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Waldorfschule Timișoara - gefragt und in Nöten

Timișoara im Westen Rumäniens, im Banat, war Ausgangsort der Revolution von 1989. Zwei Jahre später entstand hier eine der ersten rumänischen Waldorfschulen. Der Wunsch der Eltern nach alternativer Pädagogik ließ Jahr um Jahr eine weitere Klasse folgen. Heute gibt es über 340 Schüler die Schule und der Kindergarten beherbergt 110 Kinder, für weitere mangelt es an Platz.

Aus Raummangel waren unsere Klassen bald in drei Staatsschulen untergebracht. Erst im Jahr 2000 konnten endlich neun Klassen ein von der Stadt gestelltes, großes Gelände beziehen. Das Schulhaus selbst ist für nun 12 Klassen schon wieder viel zu klein. Auf der Bühne (bei geschlossenem Vorhang) Eurythmie zu machen, während im Saal geturnt und hinten an Werkbänken geschnitzt und gehämmert wird – alles zu gleicher Zeit – kostet viel Kraft!

Die Familien finden durch Mundpropaganda zufriedener Eltern zu uns. Während an manchen Schulen die Kinder Namenskärtchen mit der Punktzahl ihrer Testergebnisse tragen müssen, schätzt man bei uns den vielfältigen, künstlerisch durchdrungenen Unterricht, in dem Freiheit und Freude herrschen. "Ehemalige" besuchen immer wieder gern unsere Veranstaltungen – ist das nicht ein gutes Zeichen? Jugendliche kommen an "Tagen der offenen Tür" in Scharen. Viele wechseln nach der 8. Klasse in eine Schule mit Berufsvorbereitung, mancher ergreift auch unser reiches Angebot. Praktika im Kinderdorf, im Waisenhaus oder in der Landwirtschaft sind etwas Besonderes. Diese Erfahrung weckt auf, fördert Beobachtung und Bedenken, lässt Verantwortung wachsen.

Als 2004 eine Stiftung alle Lyzeen zur Mitarbeit in einem Projekt für stark benachteiligte Kinder aufrief, fand dies in unseren Klassen ein großes Echo. Die Schüler stellten beim Wettbewerb mit einer Pantomime überzeugend den rechten Umgang mit diesen ausgegrenzten Kindern dar – und ihr Beitrag wurde ausgezeichnet! Seitdem engagieren sich drei Lehrer und etliche Jugendliche in einer Tagesstätte für diese Kinder, machen Eurythmie und Theater und gestalten fantasievolle Beschäftigungen. Es entstanden richtige Freundschaften.

Und unsere Sorgen? Der Staat trägt die Lehrergehälter und den Unterhalt, bezahlt aber keine Neubauten. Schulgeld ist bei der Armut undenkbar. Ein Lehrer verdient nur etwa 250-300 Euro, ein möbliertes Zimmer kostet etwa 150-200 Euro, Lebensmittelpreise wie in Deutschland – ohne Nebenerwerb geht es nicht.

Dringend brauchen wir auch eine Mensa, denn die Eltern sind zwangsläufig meist beide berufstätig und die Kinder müssen den ganzen Tag betreut werden. Wir sind dankbar für jede Hilfe!

Ingeborg Christoff

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