
Moldawien: Liceul Teoretic Waldorf
Neue Sportgeräte und Möbel für die Klassenräume in Chișinău
Die Mitarbeitenden der Waldorfschule in Chișinău möchten ihre Turnhalle für ihre etwa 770 Schüler*innen aufrüsten. Dafür möchten sie unter anderem ein neues Reck, einen Springbock, neue Seile und Sportmatten und neue Bälle kaufen. Außerdem sollen die vier neu gebauten Klassenräume mit neuen Tischen, Stühlen und Tafeln ausgestattet werden und geeignete Möbel und Regale für die Schulbibliothek gekauft werden.
In naher Zukunft plant die Schule auch einen weiteren Kindergartenblock und Labore für den Physik- und Chemieunterricht zu bauen. Schritt für Schritt soll die Schule modernisiert werden und Altes und Kaputtes durch Neues ersetzt werden.
Für die Aufrüstung der Turnhalle und die neuen Möbel für die Klassenräume und die Schulbibliothek fallen nach aktuellen Berechnungen insgesamt Kosten in Höhe von 11.000 Euro an. Allerdings können sich die Preise in Moldawien aufgrund der tragischen Ereignisse in der Ukraine und der hohen Inflationsrate täglich ändern.
Zum Projekt:
Die Waldorfschule IP Liceul Teoretic in Chișinău (Moldawien) wurde 1992 gegründet. Bis heute ist sie eine staatliche Einrichtung, die in vielen Verhandlungsrunden um ihre pädagogische Autonomie kämpft und die staatlichen Anforderungen mit dem Waldorflehrplan verbindet. Insgesamt besuchen etwa 770 Kinder und Jugendliche den Kindergarten und die Klassen 1 bis 12 und werden von 54 Lehrkräften unterrichtet und betreut.
Als sich das Land nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 von dieser trennte, begann eine Zeit des Aufbruchs und es entstanden eine Reihe von frühen Waldorfinitiativen. Bis heute ist die Waldorfschule in Chișinău jedoch die einzige Waldorfinitiative des Landes, die es geschafft hat, ihre Babyschritte zu überwinden und einen lebensfähigen Organismus aufzubauen. Mit viel Kraft und Engagement arbeiten die Menschen an dieser Schule an waldorfpädagogischer Qualität und einem echten Gemeinschaftsgefühl.
Obwohl der Status als staatliches Lyzeum den Schülern die Möglichkeit gibt, ihre Schullaufbahn mit dem Abitur abzuschließen und der Schule eine gewisse finanzielle Unterstützung bietet, werden Fächer wie Handarbeit, Malen oder Eurythmie nicht vom Staat finanziert und müssen daher von den Eltern bezahlt werden. Auch die liebevolle Verwandlung der ehemals grauen Räume in schöne, einladende Klassenzimmer wurde im Laufe der Jahre von Lehrern und Eltern geleistet.
Aktuelle Herausforderungen
Als eine der wenigen Alternativschulen musste die Chișinăuer Waldorfschule oft mit zweierlei Maß messen um zu existieren. Hinzu kam, dass der Schule von den Behörden vorgeschrieben wurde, je zwei Parallelklassen zu haben und die hohe Nachfrage nach der Bildung in dieser Schule zusätzlich zu der großen Anzahl von Schüler*innen beitrug. Jedoch war es unmöglich, eine solche Anzahl an Kindern und Jugendlichen in dem alten Kindergartengebäude unterzubringen.
Deshalb wurde auf eigenes Risiko beschlossen, die Schule zu erweitern und vier zusätzliche Klassenzimmer zu bauen. Dank der großen finanziellen Unterstützung der Freunde der Erziehungskunst und der Beteiligung der gesamten Waldorfgemeinschaft gelang es, ein neues Gebäude mit vier Klassenräumen zu bauen. Das war gar nicht so einfach, da die Klassenräume während der Pandemie mit allen möglichen Einschränkungen gebaut wurden. Aber trotz aller Schwierigkeiten können sich die Kinder jetzt freuen und die neuen Einrichtungen in Anspruch nehmen.
Es ist geplant, in Zukunft ein weiteres Stockwerk zu bauen, da die Zahl der Schüler*innen ständig wächst, aber im Moment müssen die neuen Klassenräume erst noch mit Tischen und Tafeln ausgestattet werden.
Die schwierige wirtschaftliche Lage des Landes und die extrem niedrigen Lehrergehälter zwingen viele Kolleg*innen dazu, einen Zweitjob anzunehmen, um über die Runden zu kommen. Umso wichtiger ist es, Gelder aus dem Ausland zu bekommen, um die Lehrkräfte stärker zu unterstützen und die Qualität der Bildung zu verbessern. Zusätzlich zu all den schrecklichen Ereignissen, die gerade in der Ukraine passieren, hat sich die Waldorfgemeinschaft in Moldawien mobilisiert und allen, die um Hilfe baten, Unterstützung angeboten. Als die ersten Geflüchteten ankamen, wurden Kindern, Lehrkräften, Waldorfeltern aus der Ukraine und allen, die in Schwierigkeiten gerieten, Unterkunft und Verpflegung angeboten. Selbst in diesen verzweifelten Zeiten ist das Engagement für die Entwicklung einer gesunden Schüler*innen-Lehrer*innen-Beziehung und die Entwicklung einer gesunden Methodik ein beispielloses Beispiel, das die Hingabe und die Eigenschaften der Lehrkräfte zeigt.