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Heilpädagogische Pionierarbeit in der Ukraine

Ukraine: Seit dem 1. März 2004 wird unter dem Dach der privaten Waldorfschule Michael in Kiew mit heilpädagogischen Kindern gearbeitet. Allen Hindernissen – politischen wie finanziellen – zum Trotz gehen hier 16 Kinder in die Schule, können an unterschiedlichen Therapien teilnehmen und erhalten die persönliche Zuwendung, die sie brauchen, indem durch die Heilpädagogen eine Eins-zu-eins-Betreuung möglich ist.

„Solche Kinder gibt es in Kiew nicht!“, lautete die immer wieder gleiche Antwort der Behörden auf die Frage, wie es um die Kinder mit Behinderungen in der Ukraine stehe. Und es war tatsächlich eine Herausforderung, diese Menschen zu finden, die in staatlichen Heimen unter erschütternd schlechten Umständen lebten oder in ihren Familien ein Dasein fristeten, dass nicht nur sie selber, sondern auch die Eltern in Einsamkeit stürzte. In der Ukraine mit einer Behinderung auf die Welt zu kommen, kann leider auch heute noch bedeuten, vom Staat als „nicht bildbar“ ausgeschlossen zu werden. Daher ist das Angebot der heilpädagogischen Förderung so unbeschreiblich wichtig, auch wenn es seiner Größe nach noch nicht den Kinderschuhen entwachsen ist.

Ein Verein für die heilpädagogische Initiative „Sonnenhof“ wurde 2003 von sechs Studierenden gegründet, die ihrem Ideal, der Verwirklichung der Ideen der anthroposophischen Heilpädagogik, den Weg in die Realität ebnen wollten. Ihre Einrichtung sollte allen Menschen mit Behinderungen offen stehen, gleichgültig aus welchem finanziellen Hintergrund sie kamen. Doch es wurde ihnen untersagt, sich dem staatlichen Schulsystem anzuschließen. So blieb nur eine einzige Möglichkeit und zwar die einer privaten Einrichtung. Das Fehlen von anderen heilpädagogischen Schulen in der Ukraine erforderte Pionierarbeit in allen Bereichen, so dass es schließlich eine große Erleichterung war, endlich 2004 als heilpädagogischer Flügel der Michaelschule eröffnen zu können.

Die Nachfrage nach den Plätzen der Kindergartengruppe und der Klassen ist groß. Doch die Möglichkeiten einer Erweiterung des „Sonnenhofs“ sind begrenzt und die räumlichen Kapazitäten bereits erschöpft. Die schwierige finanzielle Lage und das Fehlen von jeglicher staatlicher Unterstützung stehen großen Veränderungen hinderlich im Wege. Da viele Eltern das Schulgeld nicht bezahlen können, ist das Interesse an Patenschaften groß, denn auch die finanziell besser situierten Elternhäuser können nicht so viel beisteuern, wie gebraucht werden würde. Freunde aus dem Ausland stehen dem „Sonnenhof“ unterstützend zur Seite, um der Einrichtung ihr Fortbestehen etwas zu erleichtern.

Das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist unerschüttert. Während immer noch um das Interesse der Öffentlichkeit an den heilpädagogischen Menschen gerungen wird, befindet sich ein weiterer Arbeitsbereich in der Planungsphase, denn die ersten Schulabgänger bedürfen einer weiterführenden Ausbildungsmöglichkeit: In einem Dorf soll in den nächsten Jahren eine sozialtherapeutische Arbeit entstehen.

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