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Kurdistan-Irak September 2015

Schulanfang im Nordirak

 

Pünktlich zum Schulanfang in den Flüchtlingslagern der Region Dohuk ist erneut ein ehrenamtliches notfallpädagogisches Team der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e. V. in den Nordirak gereist. Es ist bereits der sechste Einsatz der deutschen Experten in der Region.

Seit April sind die Freunde der Erziehungskunst in Kooperation mit UNICEF permanent in den Flüchtlingslagern nahe der Stadt Zakho aktiv. Ein lokales Team von neun Pädagoginnen und Pädagogen unterstützt die Kinder vor Ort in der Verarbeitung ihrer Traumata.
Doch die Umstände in den Lagern sind schwierig und belastend für die Menschen, die bereits alles verloren haben. Ohne Perspektiven und Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage sehen viele eine weitere Flucht ins Ausland als einzige Chance. Das lokale Team der Freunde der Erziehungskunst versucht dieser Perspektivlosigkeit entgegen zu wirken. Gemeinsam mit den Lehrern wurden Wege gefunden, die Schulen im Flüchtlingslager zu einem hoffnungsvollen Ort zu gestalten. So wurde unter anderem der Innenhof begrünt und mit Blumen in eine kleine Oase verwandelt.
Doch viele der Lehrer, die selbst Flüchtlinge sind, kehren zu Schulanfang nicht an die Schule zurück, andere sind schwer traumatisiert und kaum in der Lage mit den ebenfalls traumatisierten Schülern umzugehen.

Um das lokale notfallpädagogische Team in dieser Situation zu unterstützen, war ein Team  deutscher Pädagogen und Therapeuten von 18. September bis 2. Oktober vor Ort. Die notfallpädagogischen Experten konnten in dieser Zeit Workshops wie Kunsttherapie, Erlebnispädagogik und Musikpädagogik  für über 1.350 Kinder anbieten und ca. 40 Lehrer in den Grundlagen der Psychotraumatologie und Notfallpädagogik ausbilden. Der Schwerpunkt des Einsatzes  lag vor allem auf der Stärkung der Selbstfürsorge und des Gefühls der Selbstwirksamkeit. Für viele Lehrer war die Vorstellung, für das eigene Wohlbefinden zu sorgen, um Kraft für die Arbeit mit den Kindern zu haben, völlig neu. Workshops und Veranstaltungen für Lehrer und Eltern sollten Wege aufzeigen, der Opferrolle zu entrinnen, innere Ressourcen zu finden und Eigeninitiative zu entwickeln. Denn nur Erwachsene, die selbst stabil sind, sind in der Lage traumatisierte Kinder zu unterstützen.

Im November ist ein nächster Einsatz geplant um Kindern, aber auch Erwachsenen, psychosoziale Hilfe anzubieten und ihre Selbstwirksamkeit zu stärken. So sollen unter anderem Psychotherapeuten, die im Lager leben, identifiziert und traumapädagogisch geschult werden. Durch Erlebnisse der Selbstwirksamkeit sollen Mutlosigkeit und Ohnmachtsgefühle überwunden und Eigeninitiativen gestärkt werden.

Das gemeinsame Projekt mit UNICEF läuft noch bis Ende des Jahres. Um die notfallpädagogische Arbeit mit den Kindern in den Flüchtlingslagern im Nordirak weiterführen zu können, sind die Freunde der Erziehungskunst auf Spenden angewiesen.

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