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Bildungspatenschaften: Wirksames Schenken

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Kindern Bildung zu ermöglichen ist für uns eine der edelsten Aufgaben. Es gibt viele Gründe, warum auch heute noch Millionen Kinder nicht zur Schule gehen dürfen und dadurch vom gesellschaftlichen Leben dauerhaft ausgeschlossen bleiben. Selbstverständlich haben Kinder Rechte, nur werden sie nicht überall eingehalten. Wir sorgen praktisch dafür, dass besonders benachteiligte Kinder zu ihrem Recht auf Bildung kommen.

Schon vom Gründungsimpuls der Waldorfbewegung her ist Waldorf sowohl ein pädagogischer als auch ein sozialer Impuls. Auch wenn dieser doppelte Impuls nicht immer und überall ins praktische Leben umgesetzt wird, so ist er doch der Waldorfpädagogik inhärent. Zum Problem allerdings wird gerade in den ärmeren Ländern des globalen Südens, in denen Waldorfschulen keine staatlichen Subventionen erhalten, die Finanzierung der Schulen. Dass gerade in solchen Ländern einige Waldorfschulen mehrheitlich eine vermögende Elternschaft haben, liegt eben daran, dass die Gehälter und Betriebskosten der Schulen und ihre Gebäude nur durch Elternbeiträge finanziert werden können. Das wäre sofort anders, wenn das Recht auf Schulvielfalt und das Elternwahlrecht in den Verfassungen verankert wären und wenn in Folge dieser verfassungsmäßigen Verpflichtung auch freie Schulträger entsprechende finanzielle Ansprüche gegenüber der Gesamtheit, also dem Staat, hätten. Die Verankerung dieser Rechte in den Verfassungen bleibt – so scheint es derzeit – ein Traum. Aber müssen darum Schulen in freier Trägerschaft exklusiv bleiben? Müssen darum Schulen in freier Trägerschaft einer vermögenden Elternschaft vorbehalten bleiben?

Es ist klar, dass unter diesen wirtschaftlichen Umständen der Waldorfimpuls nur teilweise verwirklicht werden kann. Denn dem Waldorfimpuls wohnt die Idee inne, dass Menschen dadurch friedensfähig werden, dass sie schon im Kindesalter schichtübergreifend gemeinsam aufwachsen und gemeinsam lernen, dass Menschen sich im Kindesalter schichtübergreifend miteinander befreunden und dass dadurch eine Gesprächsfähigkeit entsteht, die auch im Erwachsenenalter noch funktioniert. Wir alle wissen nur zu gut, dass diese schichtübergreifenden Gespräche im Erwachsenenalter rar sind und tendenziell immer rarer werden. Deshalb scheint es uns so wichtig, dass die soziale Seite des Waldorfimpulses aktiv ergriffen wird.

Nur, wie kann man diesen sozialen Impuls ergreifen? Alles, was man praktisch in der Welt zur Veränderung der Zustände, in denen wir leben, tun will, braucht Finanzierung. Wir werden zwar gegenwärtig in vielen europäischen Ländern zur Meinung gedrängt, dass der Staat für die Finanzierung von Bildung und Erziehung verantwortlich sei, man kann aber, wie es in Nordamerika oder in vielen asiatischen Ländern selbstverständlich ist, auch die Meinung haben, dass Bildung und Erziehung die vornehmliche Aufgabe der Eltern ist und damit eine ungemein wichtige zivilgesellschaftliche Aufgabe. Mit dieser Auffassung werden Bildung und Erziehung Aufgaben, für die jeder einzelne verantwortlich ist und eben nicht nur „der Staat“. Ein freies Bildungswesen ist eine zivilgesellschaftliche Aufgabe, die durch zivilgesellschaftliches Engagement bewirkt werden kann. Jeder kann ein freies Bildungswesen möglich machen, der sich praktisch dafür engagiert.

Eine der schönsten Möglichkeiten im Umgang mit Geld ist das Schenken. In unserem Land sind Menschen ausgesprochen freigebig, wenn es sich um Notlagen handelt. So konnte der Deutsche Spendenrat für das Jahr 2022 feststellen, dass trotz Inflation und Krisen die Summe der von Privatleuten gegebenen Schenkungen gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Viele Menschen schenken und schenken gerne. Vermutlich ist das so, weil viele Menschen etwas bewegen wollen und genau wissen, dass sie durch Schenken etwas bewegen können.

Wenn Waldorfschulen in Ländern ohne staatliche Finanzierung Kinder aus benachteiligten Kreisen aufnehmen wollen, dann ist das immer dann möglich, wenn einerseits die Lehrer und Lehrerinnen entsprechende Aufmerksamkeiten entwickelt haben, andererseits wenn die dafür notwendigen Gelder vorhanden sind. Ohne die Aufmerksamkeiten der Schulgemeinschaften und ohne das soziale Engagement sowohl der einzelnen Lehrerinnen und Lehrer als auch der Schulgemeinschaften geht es natürlich nicht. Aber ohne die finanziellen Mittel geht es eben auch nicht.

Aus diesem Grund haben wir bei den Freunden der Erziehungskunst das Programm der Bildungspatenschaften aufgebaut. In einer globalen Welt können wir auch global wirken. Wir können von hier aus dafür sorgen, dass in Tansania, in Kenia, in Brasilien, in Peru oder in Polen und in Moldawien, Kinder aus benachteiligten Kreisen eine Waldorfschule besuchen können, wenn die entsprechenden Schulgemeinschaften offen für Kinder unterschiedlichster Herkünfte sind. Ich möchte Ihnen dieses so wirksame Schenken für das Recht der Kinder auf Bildung ans Herz legen und danke allen, die mitmachen und in einer globalen Dimension für das gesunde und freie Aufwachsen von Kindern wirken wollen.

Nana Goebel

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