
Brasilien: Vale De Luz
Renovierungsarbeiten um die Vale de Luz Waldorfschule in Brasilien offen zu halten
Aufgrund der Pandemie und damit verbundenen neuen staatlichen Vorschriften für den Schulbetrieb in Präsenz, musste die Vale De Luz Waldorfschule einige Renovierungsarbeiten vornehmen. Die Klassenzimmer müssen mit mehr Platz und besserer Luftzirkulation an die neuen Bedingungen angepasst werden. Außerdem ist es eine der Vorschriften mehr Toiletten pro Kind zu haben. Eigentlich haben weder die finanziellen Mittel noch die Zeit ausgereicht um alle Gesundheitsvorschriften rechtzeitig zu erfüllen. Deswegen hat die Schule mit den Behörden und der Schulgemeinschaft vereinbart, zunächst mit den konkreten Renovierungsarbeiten an den Klassenzimmern zu beginnen und die restlichen Vorschriften nach der Wiederaufnahme des Schulbeginns im Februar 2022 zu vollenden. Dafür wurden neue Spendenkampagnen organisiert.
Sowohl in der Schulküche, als auch in der Cafeteria und der Vorratskammer müssen noch Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Auch ein Teil des Innenhofs der Schüler*innen muss angepasst werden. Die Spendenkampagnen haben nicht ausgereicht um alle Arbeiten umzusetzen. Deshalb hat die Schule eine befristete Genehmigung für die letzten Durchführungen erhalten, die bald ausläuft.
Nach den neuen Hygienevorschriften müssen der Raum, in dem das Essen für die Kinder zubereitet wird, sowie der Ort, an dem die Lebensmittel gelagert werden, und der Ort, an dem die Schüler ihre Mahlzeiten einnehmen, bestimmte Kriterien hinsichtlich Größe, Ausstattung und Hygiene erfüllen. Das Gleiche gilt für den Innenhof und die Spielzeuge sowie für die Mauer des Schulgeländes. Bisher gibt es nur eine Hecke, die nun durch eine Mauer ersetzt bzw. ergänzt werden muss. Die Schule möchte die Hecke im Inneren der Mauer erhalten um den Kindern die Erfahrung und den Kontakt mit der Natur weiterhin zu ermöglichen.
Insgesamt fehlen der Schule noch etwa 40.000 Euro um alle notwendigen Maßnahmen zu erfüllen.
Zum Projekt:
Vale de Luz ist eine Waldorfschule in der Stadt Nova Friburgo in der Bergregion von Rio de Janeiro, die ihren Schüler*innen, die meist aus einkommensschwachen Familien stammen, seit 1991 eine ganzheitliche Bildung schenkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Waldorfschulen in Brasilien hat Vale de Luz eine soziale Funktion und der Schulbetrieb wird ausschließlich durch Spenden, Partnerschaften und staatlicher Unterstützung finanziert. Die Familien der Schüler*innen müssen keinerlei Schulgebühren zahlen.
Insgesamt besuchen etwa 125 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 12 Jahren, den Kindergarten oder die Grundschule bis zur 5. Klasse. Hier werden neben dem offiziellen Lehrplan auch künstlerische Aktivitäten, wie Malen, Zeichnen, Musik, Theater und Kochen angeboten.
Fast alle Kinder stammen aus unterprivilegierten Vierteln in der Stadt Nova Friburgo. Die Familien haben meistens keine stabile Struktur. Viele Mütter sind sehr jung, viele Väter komplett abwesend, entweder, weil sie sich nach der Geburt oder nach Trennungen nicht um ihre Kinder kümmern oder weil sie inhaftiert sind - ein sehr häufiges Szenario, da die Gemeinde vom Drogenhandel geplagt ist und viele der Familien Opfer dieses Umfeldes sind. 35% der Familien sind auf staatliche Unterstützung angewiesen um überleben zu können. Das sind Programme für Familien in extremer Armut mit einem monatlichen Pro-Kopf-Familieneinkommen von bis zu 105 Brasilianische Real (etwa 20 Euro pro Monat) und für Familien in Armut mit einem monatlichen Familieneinkommen pro Person von bis zu 210 Brasilianische Real (etwa 40 Euro pro Monat).
Etwa jede*r Fünfte Schüler*in, die die Vale de Luz Waldorfschule besucht, hat besondere Bedürfnisse (z.B. Kinder mit Autismus oder geistiger Behinderung).
Aktuelle Herausforderungen
Nach dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie konnte kein Präsenzunterricht mehr stattfinden. Jeden Monat haben die Mitarbeitenden der Schule gedruckte Unterrichtsaufgaben wurden und Körbe mit Lebensmitteln an die Familien verteilt um sie in der traurigen und schwierigen Zeit zu unterstützen. Aufgrund der Pandemie gibt es neue Vorschriften der lokalen Regierung, die die Rückkehr zum persönlichen Präsenzunterricht deutlich erschweren. Die Schule musste und muss noch immer Renovierungsarbeiten vornehmen um die Klassenzimmer an die neuen Bedingungen anzupassen. Es braucht mehr Platz, eine bessere Luftzirkulation und die Anzahl der Toiletten pro Kind muss erhöht werden.
Nach umfangreichen Spendenkampagnen der Schule konnten die Renovierungsarbeiten in den Klassenräumen erfolgreich durchgeführt werden, sodass sie die Genehmigung erhalten hat, die Kinder ab Februar 2022 wieder persönlich zu empfangen. Die Rückkehr war mit Freude, aber auch mit großen Herausforderungen verbunden.
Die Herausforderungen sind sowohl pädagogischer Art - da viele Kinder Lerndefizite und psychologische Probleme aufgrund der Verluste und Schwierigkeiten der letzten Jahre haben - als auch infrastruktureller Art, da die Renovierungs- und Anpassungsarbeiten in den Klassenräumen der erste Teil dessen waren, was getan werden muss, um die Schule an die neuen Gesundheitsstandards anzupassen. Weiterhin fehlen die Renovierungen des Raums, in dem das Essen für die Schüler*innen zubereitet wird, sowie für den Ort, an dem die Lebensmittel gelagert werden, und dem Ort, an dem die Kinder essen. Auch der Innenhof muss ausgebaut und um eine Außenmauer ergänzt werden.