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Soziale Gemeinschaft am Fuß des Kaukasus

Georgien: TEMI ist eine Lebensgemeinschaft im nordost-georgischen Dorf Gremi. Das Ziel der Organisation ist die Verwirklichung neuer Impulse durch die Bildung einer Gemeinschaft, in der Menschen mit geistigen Behinderungen, Jugendliche aus dem Waisenhaus, die nach ihrer Schulpflicht keine soziale Unterstützung mehr haben, hilfebedürftige Menschen aus zerrütteten Familienverhältnissen gemeinsam mit Betreuern und Betreuerinnen füreinander sorgen, miteinander leben und arbeiten. Dies ist insbesondere in Georgien, wo das ganze soziale Netz durch Familienclans organisiert ist, ein ganz neuer Ansatz. 1992 wurde das vom Verein erworbene Steinhaus in Eigenleistung bewohnbar gemacht und der Betrieb mit einer Gruppe jugendlicher Behinderter aus dem Waisenhaus aufgenommen.

Während des Bürgerkrieges in Georgien (Frühjahr 1993 – Frühjahr 1995) mussten aber alle das Haus verlassen und die fünf Waisenkinder werden vorübergehend privat untergebracht. Es gab Überfälle und alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde gestohlen oder zerstört.

Im Frühling 1995 konnte das Haus wieder notdürftig bewohnt werden und wird seither schrittweise von Betreuten, BetreuerInnen und Freiwilligen instand gesetzt und weiter ausgebaut. Heute leben hier circa 70 Menschen im Alter zwischen null und 80 Jahren. Viele der Betreuten sind Waisen, einige mit Behinderungen, andere wegen sozialer oder seelischer Probleme schutzbedürftig. Sie bilden zusammen mit einigen Betreuerinnen und Betreuern eine große Familie und sorgen füreinander. Sie werden in Haushalts-, Garten-, Bau- und landwirtschaftlichen Arbeiten angeleitet, soweit dies möglich ist. Auch handwerkliche und musische Bereiche wie Theater, Gesang und Klavierspiel, Vorlesen, Malen, Handarbeit, Töpferei und weitere werden gepflegt. Außerdem gibt es Sprachunterricht in Englisch, zeitweise auch in Deutsch, und Computerunterricht, an dem auch Interessierte aus dem Dorf teilnehmen können.

Seit 2000 ist TEMI als private gemeinnützige Organisation anerkannt. Unter der Leitung von Nika Kvashali leben und arbeiten zehn weitere Persönlichkeiten, die alle aus Georgien kommen, mit sehr bescheidenen Gehältern in der Gemeinschaft mit. Sie organisieren alle lebensnotwendigen Dinge wie Geld, Esswaren, Um- und Ausbauten, sorgen für Hilfskräfte, arbeiten in der Schule, im Garten, in der Betreuung, in der Buchhaltung. Die regelmäßige Unterstützung von Susanna Reinhart, einer Schweizerin mit Waldorflehrer- und Theaterausbildung, die neben ihren Transporten nach Georgien und ihrer kontinuierlichen Aufbauhilfe in der Gemeinschaft für TEMI rege Spenden organisiert, hilft, den Verein am Leben zu erhalten.

Als Wirtschaftszweige, zur materiellen Grundlage der Gemeinschaft, werden a) der ökologische Weinanbau und die Weinherstellung, und b) eine mit modernen Maschinen ausgestattete Tischlerei betrieben. Des Weiteren wird Obst und Gemüse biologisch angebaut.

Das enorme Ausmaß der Landflucht in Georgien - 30 bis 50 Prozent der Bevölkerung leben in der Hauptstadt Tiflis - erschwert die Arbeit von TEMI, weil es in den ländlichen Gebieten kaum eine Infrastruktur für sozial benachteiligte und behinderte Menschen gibt. Doch aller Hindernisse zum Trotz nimmt sich TEMI dieser Menschen an, die, wenn sie keine Familie haben und auf der Straße leben müssen. Wenn immer möglich, werden alle Hilfesuchenden aufgenommen und die Gemeinschaft wächst stetig.

Seit 2005 nahm TEMI mehrere schwer behinderte und autistische Jugendliche aus öffentlichen Schulheimen auf. Dadurch erhält TEMI seit einigen Jahren für diese 26 Menschen eine staatliche Unterstützung, zur Zeit 15 Lari, das sind circa sechs Euro pro Tag und Person. Mit Hilfe von Spenden und dem spärlichen Erlös aus dem Verkauf eigener Produkte kann TEMI auch für viele andere Hilfebedürftige einen Lebensraum schaffen.

Material

Träume aus TEMI - Georgisch mit englischen Untertiteln

Ein Rezept aus diesem Projekt findet ihr in unserem WOW-Day Kochbuch.

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