Die Waldorfschule Arbol de Vida (Lebensbaum) ist eine Grundschule am Stadtrand von San Miguel de Allende im mexikanischen Bundesstaat Guanajuato. Das weitläufigen Grundstück der Schule ist eine wunderbare Chance zu Pandemiezeiten: Teile des Unterrichts werden draußen abgehalten. Trotzdem wurde die Schule in ihrer vielversprechenden Entwicklung von der Pandemie stark zurückgeworfen. Im Februar 2021 berichtete uns das pädagogische Team von den Herausforderungen, aber auch den Chancen dieser Zeit.

„Die Not, in der wir uns aufgrund der Corona-Pandemie befanden, führte uns zu einer tiefen Selbstbeobachtung und das Arbeitsteam von Árbol de Vida musste sich komplett neu orientieren, was mit großer menschlicher Qualität und einem Verantwortungsgefühl von jedem für jeden geschah. Wir waren uns stets einig, dass kein Kind ohne Schule und kein Lehrer ohne Arbeit bleiben soll. Wir teilten die noch verfügbaren Ressourcen, die durch den Mangel an Arbeit für die meisten Familien in der Stadt (die Hauptwirtschaftsaktivität in San Miguel de Allende ist der Tourismus) knapper wurden, möglichst gleichmäßig auf und trafen die schwierige Entscheidung, die Gehälter der Lehrer zu kürzen. Ende Juli erhielten wir Spendenvon den Freunden der Erziehungskunst. Dadurch konnten wir etwa 30 Prozent des Budgetdefizits abdecken und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Gehälter zu 100 Prozent auszahlen. Wir untersuchten die rechtlichen Möglichkeiten, trotz des mexikanischen Epidemieplans, der bis heute schulische Aktivitäten verbietet, Präsenzunterricht durchzuführen. Schließlich nahmen wir im August den Unterricht auf. Jedes Kind kommt drei Mal in der Woche zur Schule, wobei die einzelnen Klassen verschiedene Ankunfts- und Abfahrtszeiten haben. Ein großer Teil des Unterrichts findet im Freien statt, unter Beachtung eines strengen Hygieneplans. Die Kinder freuen sich darüber zur Schule gehen zu können und ein schönes Schulgelände in der Natur zu haben, wo sie spielen, lernen und Freunde treffen können. Die Spende, die Árbol de Vida von Ihnen erhalten hat, half, die schwere Last des finanziellen Defizits zu erleichtern, und erreicht noch viel mehr: Es war ein unschätzbarer emotionaler Schub, der uns mit Kraft erfüllte, um in einer Zeit voranzukommen, in der unsere Stimmung pessimistisch und die Zukunft ungewiss war. Als kleine Gemeinschaft von Familien im Herzen Mexikos haben wir die Gelegenheit gehabt, diese Pandemie zu durchleben. Wir konnten große Herausforderungen meistern und haben dabei auch Chancen und Geschenke erhalten.“