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Südamerika Februar-März 2018

Internationale Zusammenarbeit und Katastrophenvorsorge in Südamerika

Die Länder in Südamerika sind durch ihre geographische Lage von Naturkatastrophen bedroht. Immer wieder sind sie betroffen von Erdbeben, Fluten, Erdrutschen und Bränden, die verheerende Schäden hinterlassen und oft zahlreiche Opfer fordern.


Armut, Gewalt Kriminalität, und Fluchterfahrungen in großen Teilen der Gesellschaft wirken zusätzlich zu den Naturkatastrophen beeinträchtigend auf die physische und psychische Sicherheit der Menschen ein. In Kolumbien beispielsweise hat der mehr als 50 Jahre andauernde Bürgerkrieg mehr als sechs Millionen Menschen innerhalb der Landesgrenzen in die Flucht getrieben, in Brasilien steigen die Gewalt und die Kriminalität in Armenvierteln stetig an. Klimaveränderungen, bedrohter Lebensraum und Armut sorgen zunehmend für Migrationsbewegungen. Vor allem in Nordamerika spitzen sich die dadurch ausgelösten sozialen und gesellschaftlichen Spannungen in den Aufnahmegemeinden zu. In den Städten nahe der mexikanischen Grenze entstehen multiethnische Stadtbevölkerungen, oft einhergehend mit prekären Lebensverhältnissen und Kriminalität.

Im Rahmen der Katastrophenvorsorge in Süd- und Nordamerika fanden im Februar und März Veranstaltungen in Santiago de Chile, Mendoza (Argentinien), Rio (Brasilien) Lima (Peru) und Cuernavaca (Mexiko) statt. Die Inhalte waren sehr vielfältig und haben die Weiterbildung von Fachpersonal zum Ziel sowie die Vorbereitung der Ländergruppen- Fachkräfte auf notfallpädagogische Interventionen (Capacity Building). Außerdem steht die Stärkung der Vernetzung untereinander im Fokus, um den Wissensaustausch zu fördern und Synergien im Fall von humanitären Katastrophen besser zu nutzen.

Der weltweite Verbund der Notfallpädagogik wurde im Wesentlichen auf der Tagung 2017 im Netzwerktreffen mit internationalen Gruppen initiiert. Die gemeinsame Rahmenvereinbarung wird dann auf der Notfallpädagogischen Jahres-Tagung 2019 feierlich unterzeichnet. Alle Gruppen arbeiten auf Grundlage eines gemeinsamen Leitbilds sowie der notfallpädagogischen Konzeption & den Leitlinien. Neue internationale Gruppen entstehen in der Regel nach einem Notfalleinsatz (oder nach Seminaren) um die Arbeit vor Ort weiterzuführen. Bisher gibt es lokale Notfallpädagogik-Gruppen im vorder- und (süd)ostasiatischen Raum, in Südeuropa, in den USA, in Süd-, Mittel- und Nordamerika, sowie dem Nahen Osten und (Süd)Afrika.

Alle Fortbildungsveranstaltungen richten sich hauptsächlich an Fachpersonal aus den Bereichen Pädagogik, soziale Arbeit, Therapie und weiteren Berufsfelder. Die Schwerpunkte der Schulungen liegen auf den Themen Trauma und Pädagogik, Psychotraumatologie und Schule als sicherer Ort.
Zudem wird der weitere systematische Aufbau eines internationalen Netzwerks Notfallpädagogik unterstützt. Neben der Ausbildung der lokalen Kräfte ist diese Vernetzung ein wichtiger Aspekt für die Zukunft. Durch die Dezentralisierung der Notfallpädagogik kann im Krisenfall schneller und effizienter interveniert werden und lokale Angebote in Armuts- oder Krisenvierteln werden ermöglicht. Zur Vernetzung gehört auch ein Ausbau der Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen und Initiativen vor Ort. So wurde zum Beispiel ein Seminar für Mitarbeiter*innen des Roten Kreuz Brasilien angeboten. Die Veranstaltung wurde Vize-Präsidentin des brasilianischen Roten Kreuzes eröffnet. Zudem war Julio Cals de Alencar, Präsident des brasilianischen Roten Kreuzes, zum Einführungsvortrag von Bernd Ruf zugeschaltet. Er drückte die Notwendigkeit notfallpädagogischer Hilfe aus und bot die Kooperation mit den 16 Landesverbänden in Brasilien an.

Drohende und tatsächliche Naturkatastrophen, Migration und Lebenssituation beinträchtigen nicht nur die äußere Sicherheit, sondern wirken sich auf die physische Stabilität aus und können Traumatisierungen auslösen. Besonders davon betroffen sind Kinder und Jugendliche, die in ihrem psychischen und physischen Sicherheitsgefühl von äußerer Stabilität sowie engem sozialem Zusammenhalt noch stark abhängig sind. Pädagogischen und therapeutischen Fachkräften Werkzeuge an die Hand zu geben, um mit Kindern mit belastenden oder auch traumatisierten Erlebnissen umzugehen, ist das Anliegen der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners.

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