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Kirgisistan: Nadjeschda

 

Hoffnung und Medikamente für Jugendliche mit Behinderung in Bischkek

Einige der Nadjeschdakinder, die im Kindergarten oft die "Süßesten" waren, entwickeln sich in der Pubertät so schwierig, dass sie in ihren Altersgruppen nicht mehr tragbar sind. Durch Aggression und Selbstaggression gefährden sie sich selbst und die anderen Kinder in ihrer Umgebung. Um diesen Jugendlichen zu helfen wurde im Kinderzentrums Nadjeschda eine sogenannte "Spezialgruppe" eröffnet, in der die Jugendlichen mit Aggressionsproblemen durch ganz individuelle Einzelbetreuung gefördert werden. Zumeist können die jungen Menschen später, nach der Pubertät in dir therapeutischen Werkstätten integriert werden. Bis dahin benötigen sie allerdings neben der Einzelbetreuung wichtige Medikamente, die Kirgistan bis zu den Sanktionen gegen Russland und dem Krieg in der Ukraine aus Russland und der Ukraine bezogen hat. Jetzt gibt es diese Medikamente in den kirgisischen Apotheken nicht mehr. Und die Mitarbeitenden des Zentrums versuchen immer wieder verzweifelt entsprechende Medikamente aus Deutschland, wo sie sehr viel teurer sind, zu erhalten.

Dadurch hat das Zentrum plötzlich große Probleme mit dieser "Spezialgruppe". Denn nicht nur die Menschen im von Russland abhängigen Kirgistan bangen um ihre Existenz, sondern auch in Deutschland, woher z.B. die Spenden für viele der Kinder kommen, wird das Leben für alle Menschen schwieriger. Und wir müssen uns rechtzeitig die bange Frage stellen, "was passiert, wenn wir die Einzelbetreuung für die Jugendlichen der Spezialgruppe nicht mehr finanzieren können?".

Und die Antwort ist: "das darf nicht passieren!". Denn, da diese Kinder sich selbst und andere gefährden, müssten sie sofort in eine Anstalt eingewiesen werden, in der sie bald die Hoffnung verlieren und keine Einzelförderung mehr bekommen würden. Deshalb sucht das Kinderzentrum nach zusätzlicher finanzieller Unterstützung für diese ganz besonderen "Nadjeschdakinder". Die Medikamente kosten etwa 3.000 Euro.

„"Nadjeschda" heißt ja auf Russisch "Hoffnung" und wir hoffen von ganzem Herzen, dass ihr den Kindern helfen wollt und könnt.“

 

Zum Projekt:

Das Kinderzentrum Nadjeschda wurde 1989 in Kirgistan in der Sowjetunion gegründet. Für behinderte Kinder, die als „bildbar“ eingestuft worden waren, gab es in der Sowjetunion eine sehr gute Förderung. Behinderte Kinder, die als „nichtbildbar“ galten, wurden oft schon nach der Geburt ihren Eltern weggenommen und in furchtbare Anstalten gebracht, wo nur wenige von ihnen überlebten. Für diese mehrfach- und schwerstbehinderten Kinder ist das Kinderzentrum Nadjeschda bis heute nicht nur ein Ort des Überlebens, sondern ein Ort, wo sie, wie alle Kinder lachen, singen, lernen und geliebt sind.

Heute werden 84 mehrfach behinderte Kinder von 59 Betreuer*innen liebevoll gefördert und betreut. In der kleinen Gert-Michael Waldorfschule lernen 51 Kinder. In der Vorschulgruppe werden 21 Kinder liebevoll von 9 bis 16 Uhr betreut. 12 jugendliche Erwachsene sind in therapeutischen Werkstätten tätig. Die Kinder erhalten regelmäßig Therapie, wo auch die Eltern Beratung und Unterstützung erfahren können. Nachts und an den Wochenenden werden 28 Kinder und junge Erwachsene in zwei Wohngruppen betreut.

„Unsere Vision, unser Traum ist, dass durch unsere Arbeit durch das Modell Nadjeschda die Menschen in Kirgistan in ihren Herzen fühlen und verstehen lernen, dass schwerstbehinderte Kinder Menschenkinder, (kein Gras! Keine Tiere!) sind, die wie alle Kinder geliebt werden, lernen und fröhlich sein wollen. Und dass die Eltern dieser Kinder, ihr Kind nie mehr in furchtbare Anstalten abschieben (Anstalten, in denen ehemalige Nadjeschdakinder unter schlimmen Umständen gestorben sind). Sondern, dass sich die Eltern vereinigen und gemeinsam durchsetzen, dass Kinder mit schweren Behinderungen in der kirgisischen Gesellschaft Unterstützung und Förderung erhalten wie alle Kinder.“

Die Gert-Michael Waldorfschule wurde 1993 als integrative Schule für die Kinder mit Behinderungen, Straßenkinder, Nachbarkinder, Kinder von Mitarbeitenden und Geschwistern der behinderten Kinder eröffnet. Die Lehrkräfte erhielten eine dreijährige Ausbildung zum Unterstufenlehrkraft an Waldorfschulen. Inzwischen gibt es einen berufsbegleitenden Kurs zur Ausbildung von Waldorferzieher*innen und Unterstufenlehrkräften. Ein Großteil der Pädagog*innen im Kinderzentrum Nadjeschda nimmt an dieser Ausbildung und am heilpädagogischen Seminar des Kinderzentrums Nadjeschda teil.

Da ab dem Jahr 2000 immer mehr schwerstbehinderte Kinder dringend einen Platz im Kinderzentrum Nadjeschda benötigten, mussten das Zentrum schweren Herzens Abschied von den gesunden Kindern nehmen, die in Normalschulen überwechselten. Doch auch nach 2000 wurde für die Nadjeschdakinder Inklusion durch verschiedene Projekte geschaffen. Eines dieser Projekte, dass gemeinsam mit den nicht behinderten Kindern der SOS Kinderdorfes jährlich durchgeführt wird, ist das "inklusive Theaterprojekt". Auf der Webseite des Zentrums findet ihr unter "Mediathek" schöne Videofilme der Theateraufführungen.

 

 

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Häufiggestellte Fragen über den Freiwilligendienst