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Bildung und ihre Kosten im Ungleichgewicht

Waldorfschulen und Waldorfkindergärten weltweit stehen vor der großen Herausforderung, die Energiepreissteigerungen zu bewältigen.

Die Kosten steigen

Fast in jedem Land der Welt steigen derzeit die Preise, und fast jeder Bereich des Lebens ist betroffen: Lebensmittel werden ebenso teurer wie Energie und Heizkosten. Dies betrifft natürlich auch Waldorfschulen, Waldorfkindergärten sowie heilpädagogische und sozialtherapeutische Einrichtungen weltweit. Da die Lebenshaltungskosten überall ansteigen, sind viele Eltern nicht in der Lage, höhere Schulbeiträge zu bezahlen. Zu einem besonderen Problem wird dies in Ländern, die sowieso schon unter wirtschaftlichen Problemen leiden. An den Beispielen, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen, wird klar: Der laufende Betrieb der Schulen und Kindergärten wird immer teurer, die Preise für aktuelle Bauvorhaben steigen massiv, die Einhaltung des Budgets, dessen Finanzierung vorab bereits geklärt war, wird damit unmöglich. Mit diesem Spendenaufruf möchten wir Sie um Unterstützung für diese Schulen bitten.

Argentinien: Hohe Inflation seit Jahren

Argentinien befindet sich seit einiger Zeit – wieder einmal – in einer ökonomisch katastrophalen Lage. Im Oktober 2022 lag die Inflationsrate bei 88 Prozent im Vergleich zum Vormonat; seit 2018 lag sie nie unter 30 Prozent. Insofern sind die Menschen in Argentinien Überlebenskünstler, wissen, wie man von der Hand in den Mund lebt und haben reiche Erfahrung in Tauschgeschäften. Man arrangiert sich mit dem Istzustand. Und dieses Arrangement schließt mit ein, dass junge Eltern ins Umland ziehen, wo die Wohnungen billiger sind und man das Gemüse im Garten ziehen kann. Diese ehemaligen Städter sind das in den Dörfern und Kleinstädten nach Waldorfschulen suchende Klientel. Und wenn es keine gibt, dann werden sie eben gegründet. Die kleinen Waldorfschulen beginnen oftmals in provisorischen Räumlichkeiten, für die es natürlich keine Genehmigung gibt. Mit der Zeit müssen die Schulhäuser stabiler werden und dafür fehlt das Geld. Aber: Die Bereitschaft, selbst anzupacken, ist vorhanden. Deshalb können die Schulhäuser mancherorts nur für die Materialkosten erbaut werden. Und weil Eltern, Lehrkräfte und Kinder beteiligt sind, wachsen die Schulgemeinschaften zusammen. Wenn es gut geht, entsteht ein tragkräftiges Beziehungsgeflecht voller Wärme und voller Enthusiasmus. Alleine schaffen sie es jedoch nicht. Deswegen werden wir von vielen kleinen Waldorfschulen in Argentinien regelmäßig um Unterstützung, insbesondere der Bauvorhaben, angefragt. Es ist immer wieder zutiefst erstaunlich, mit welcher Hingabe und mit welcher Opferkraft neue Kindergärten und Schulen in Argentinien entstehen und wir würden uns sehr freuen, wenn wir sie mit Ihrer Spende dabei unterstützen könnten.

Ungarn: Sorge um Energiepreissteigerungen

Als erste überhaupt wandte sich die ungarische Vereinigung der Waldorfschulen an uns mit der Bitte, den Waldorfschulen im Land bei der Bewältigung der Preissteigerungen zu helfen. „Die Strompreise konnten wir nur bis zum Ende des Jahres fixieren“, berichtet zum Beispiel Rudolf Jörg, der Geschäftsführer des Göllner Mária Regionális Waldorf Gimnázium in Budapest, „ab dem ersten Januar 2023 werden sie voraussichtlich auf das Fünffache erhöht.“ Hinzu kommt die steigende Inflation, die in Ungarn noch etwas höher ausfällt als in Deutschland. Doch Lehrerinnen und Lehrer bekommen schon seit vielen Jahren ein gleichbleibendes Gehalt und die Schulen in Ungarn sehen sich auch in diesem Jahr nicht in der Lage, durch höhere Gehälter einen Inflationsausgleich für die Mitarbeitenden anzubieten. Zu groß ist die Unsicherheit, den laufenden Schulbetrieb angesichts der steigenden Kosten überhaupt aufrechterhalten zu können. „Das Ausmaß des Problems lässt sich nicht genau berechnen, da sich die Preise ständig ändern“, erläutert uns Zoltán Szabó von der Vereinigung der ungarischen Waldorfschulen. „Eine ungefähre Schätzung besagt jedoch, dass die zusätzlichen Mittel, die zur Finanzierung der Preiserhöhung benötigt werden, zwischen 2 und 3 Mrd. Forint (5 - 7 Mio. EUR) pro Jahr für alle waldorfpädagogischen Einrichtungen (45 Schulen, 58 Kindergärten und 7 Seminare) betragen. Die Waldorfschulen und Waldorfkindergärten versuchen ihr bestes, für die Mehrausgaben aufzukommen. Doch in dieser Höhe wird das nur schwer möglich sein. Jede Spende ist deswegen herzlich willkommen.

Armenien: Baukostensteigerungen auffangen

Bereits in unserem Rundbrief „Waldorf Weltweit“ vom Frühjahr dieses Jahres berichteten wir von diversen Bauvorhaben weltweit. Einige sind inzwischen bereits abgeschlossen, andere befinden sich noch am Anfang. Wie in Deutschland verzeichnen fast alle Länder weltweit einen starken Anstieg der Baukosten. Nach einer kurzen Stagnierung der Baukosten auf hohem Niveau im Jahr 2021, gab es 2022 – ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie – einen noch heftigeren Anstieg. Für viele Waldorfschulen weltweit, die auf neue Gebäude angewiesen sind, wird dies zum schwer kalkulierbaren Risiko. So zum Beispiel auch für die Waldorfschule in Jerewan, Armenien. Seit 1994 ist die Waldorfschule in Jerewan auf 19 Klassen mit über 600 Schülerinnen und Schülern angewachsen. Jedes Jahr gibt es weit mehr Bewerbungen für einen Schulplatz als die Schule zur Verfügung stellen kann. Bereits jetzt reicht der Platz im aktuellen Schulgebäude nicht mehr aus. Die Lösung: Eine zweite Schule am Stadtrand soll gebaut werden. Ein geeignetes Grundstück ist bereits vorhanden, erste Bauarbeiten finden statt. Für den Neubau und die nötige Renovierung des aktuell überlasteten Gebäudes, das ja weiterhin genutzt werden soll, ist die Schule auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Diese Unterstützung gibt es durchaus, doch durch den Wertverlust des Euros steht am Ende weniger Geld zur Verfügung – und das bei weiter steigenden Kosten. Dennoch gilt: Jeder gespendete Euro hilft auch hier.

Die Krisen unserer Zeit wirken sich alle unmittelbar auf die Waldorfschulen und Waldorfkindergärten aus – und zwar die inneren wie die äußeren Krisen. Während die inneren nur durch Eigenaktivität zu bewältigen sind, können wir bei der Bewältigung der äußeren Krisen helfen. Und wir hoffen, dass wir in Ihnen Mitwirkende finden und Sie uns helfen werden, damit die weltweite waldorfpädagogische Bewegung auch durch diese Krise hindurchkommt. Wir bauen auf Sie.

Spende per Überweisung

Freunde der Erziehungskunst
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IBAN: DE47 4306 0967 0013 0420 10
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Verwendungszweck: 2648 (+ Ihre Adresse für die Zusendung der Spendenbescheinigung)

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