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Die Waldorfkindergärten in Vietnam

Vietnam: In und um Ho-Chi-Minh-Stadt gibt es drei waldorfpädagogische Kindergärten, die u.a. von dem australischen Verein Vietnam's Children Project unterstützt werden. Der Dieu Giac Kindergarten begann als erster mit 30 Kindern 2002 seine Arbeit, der Thanh Lan Kindergarten folgte ein Jahr später und als vorerst letzter öffnete 2006 das Tho Trang Childcare Center seine Türen.

Eines Morgens lag ein kleines Mädchen, ungefähr sechs Monate alt, vor den Toren des Waisenhauses, das die Nonne Nhu Tri in der Nachbarschaft des buddhistischen Tempels führt. Als sich herausstellte, dass das kleine Kind einen Herzfehler hatte, konnte Nhu Tri mit viel Mühe die Chirurgen eines Krankenhauses überzeugen, die Kleine zu operieren – bezahlt wird der Eingriff in Raten.

Schon viele Kinder haben vor den Toren des Waisenhauses gelegen oder wurden von Menschen gebracht. Auch die drei Frauen, die heute den Dieu Giac Kindergarten führen, sind in dem Waisenhaus bei Nhu Tri aufgewachsen. Als nämlich die in Australien lebende Vietnamesin Thanh Cherry über den Verein Vietnam's Children Project in Ho-Chi-Minh-City einen Waldorfkindergarten eröffnen wollte und durch Interventionen der Behörden kein Grundstück finden konnte, war es Nhu Tri, die ihr ein Gebäude neben ihrem Waisenhaus anbot. Seitdem der Kindergartenbetrieb angelaufen ist, kommen in der Regel zehn Kinder aus dem Waisenhaus und 20 Kinder aus den armen Familien der Umgebung.

Der Thanh Lan Kindergarten betreut in vier Gruppen über 80 Kinder, die ihren Kindergarten lieben, wie ein trauriges Ereignis gezeigt hat. Als der Thanh Lan Kindergarten nämlich für ein paar Wochen wegen eines Schweinegrippefalls mit Todesfolge, für den er – wie sich später herausstellte – keine Verantwortung trug, schließen musste, wurden seine Kinder auf andere Einrichtungen verteilt. Am Tag der Wiedereröffnung bot sich den Erzieherinnen und Eltern ein rührender Anblick: überall wo man hinschaute, sah man überglückliche Kinder.

Ohne Hilfe des Vietnam's Children Project könnten die Eltern ihre Kinder niemals in einen Kindergarten schicken, auch da die meisten Zugewanderte sind, um sich in den umliegenden Gummifabriken unter schwersten Bedingungen den Lebensunterhalt zu verdienen.

Das Tho Trang Childcare Center blickt auf die dramatischste Entstehungsgeschichte zurück. Nach einer langen Auseinandersetzung mit Behörden, die der Eröffnung des Kindergartens vorausging, stürzte ein Kind eines anderen Kindergartens auf einem Spielplatz des gleichen Bezirks und starb. Die Reaktion der Behörden sah vor, dass aus Sicherheitsgründen alle Spielzeuge, die nicht aus Plastik waren, auch Stoffpuppen, gegen solche aus Plastik ersetzt werden sollten.

Das Kollegium entschied sich für die Schließung, da ihnen sonst jegliche Arbeitsgrundlage genommen wäre. So musste eine neue Eintragung des Kindergartens vorgenommen werden, der sich an einem anderen Ort in Stadtnähe niederließ. Mit fünf Kindern wurde die Arbeit inzwischen wieder aufgenommen und langsam kommen neue Kinder, sodass auch diese Initiative nun vertrauensvoll in die Zukunft sehen kann.

Die vielen couragierten Menschen sind oder werden alle waldorfpädagogisch ausgebildet. Einige von ihnen konnten durch die „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.“ mit Stipendien unterstützt werden, andere durch die Hilfe von anderen Spendern. Bis heute ist vielen Kindern der Besuch der Waldorfkindergärten nur möglich, weil viele Menschen Patenschaften übernommen haben und übernehmen.

Material

Ein Rezept aus diesem Projekt findet ihr in unserem WOW-Day Kochbuch.

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