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Die Pionierwaldorfschule in Taiwan

Taiwan: Die Waldorfschule Ci Xin in Yilan entwickelte sich 1999 aus einem von Chun Shu (Sue) Chang geführten und seit 20 Jahren bestehenden Kindergarten. Nach den ersten drei Schuljahren konnte 2002 ein Vertrag unterzeichnet werden, der der Schule einen experimentellen Status und damit einhergehend die staatliche Anerkennung für sechs Jahre zugestand. In die zehn Gruppen des Kindergartens gehen heute über 100 Kinder, in die Schule, die zweizügig von Klasse 1 bis 10 führt, knapp 600 Schülerinnen und Schüler.

Dem Schulsystem Taiwans eilt der Ruf voraus, dass es einerseits zu Höchstleistungen – die Schülerinnen und Schüler Taiwans gehören zu den weltweit besten –, andererseits aber zu einem Verlust von Kreativität und einem massiven Lerndruck tendiert. So ist es beispielsweise sehr verbreitet, dass die Schülerinnen und Schüler neben der High School eine sogenannte Grammar School besuchen, eine private und daher auch mit Kosten verbundene Institution, die zusätzlich auf die harten Aufnahmeexamen der Universität vorbereitet.

Eine Vielzahl von Reformen zielte bereits auf eine Verbesserung des Schulsystems, um die Belastung der Schülerinnen und Schüler auf einen sozial verträglicheren Umfang zu reduzieren. Die lokalen Behörden von I Lan waren somit auch für alternative Schulkonzepte offen und genehmigten 2002 einen Vertrag für sechs Jahre, der der Waldorfschule Ci Xin eine staatliche Finanzierung einbrachte. Nach einer strengen Evaluierung, die die Schule mit exzellent bestand, wurde 2008 ein zweiter Vertrag für die nächsten sechs Jahre abgeschlossen.

Die Ci Xin Schule ist die größte chinesischsprachige Waldorfschule in Asien und trägt daher eine besondere Verantwortung für die dortige Waldorfschulbewegung überhaupt. Für jede einzelne Klasse gibt es lange Schülerwartelisten und das Interesse an Schulbesuchen von vor allem öffentlichen Personen aus der Regierung und den Universitäten hat so stark zugenommen, dass die Schule nicht mehr alle Anfragen bearbeiten kann.

Um durch das schnelle Wachstum der Schule nicht an Qualität zu verlieren, gibt es einen 3-jährigen Kurs, der zukünftige Lehrerinnen und Lehrer berufsbegleitend in der Waldorfpädagogik ausbildet und um die 90 Teilnehmer vorweisen kann.

Eine große Herausforderung für die Schule stellen die Examen in der neunten Klasse dar, die als Aufnahmeprüfungen in die Senior High School gelten. Hier muss der Lehrerschaft ein Balanceakt gelingen, um zu verhindern, dass der enorme Vorbereitungsaufwand, den die Schülerinnen und Schüler für die Examen brauchen, den künstlerischen Ansatz der Waldorfpädagogik verdrängt. In dieser Hinsicht ist als Erfolg zu verzeichnen, dass inzwischen in fast jeder Klasse Eurythmie unterrichtet wird.

Momentan stehen wieder einmal Bauarbeiten an, da die Schule mit einem weiteren Trakt ergänzt werden soll. Gleichzeitig werden Lehrer ausgebildet, die in der zukünftigen Oberstufe unterrichten sollen, die notwendig ist, weil 2010 mit einem Gesetz die Schulpflicht von 9 auf 12 Jahre erhöht wurde.

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