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Rückkehr nach Tacloban

Erst drei Tage nachdem Taifun Haiyan Tacloban traf, war es mir erstmals möglich Neuigkeiten von meiner Familie zu bekommen: “Die ganze Familie hat überlebt. Wir brauchen Nahrung, Wasser, Medizin und Unterkunft.”  Es dauerte weitere drei Tage bis ich wieder von ihnen hörte.

Die Katastrophe und die schwierige Zeit danach von der Schweiz aus mitzuerleben, fiel mir unglaublich schwer. Meine Bemühungen zu helfen fühlten sich nur unzureichend an.

Fast ein Jahr danach, im September 2014, hatte ich nun die Gelegenheit, die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners bei ihrem Projekt als Assistentin und Musikerin zu unterstützen und direkt vor Ort Hilfe zu leisten.

Tacloban wiederzusehen war eine bittersüße Erfahrung. Es war bitter zu sehen, dass Tacloban nicht mehr die Stadt war, die ich einmal kannte. Viele Häuser sind bis heute nicht repariert, viele Menschen leben noch immer in Zelten und haben keine Zukunftsperspektive.

Schön und positiv war dagegen die tolle pädagogische Arbeit des lokalen Teams, das das Kinderschutzzentrum betreibt. Aber auch die Begeisterung und Dankbarkeit der lokalen KollegInnen  für die Methoden der Notfallpädagogik der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners waren eindrücklich. Denn notfallpädagogische Hilfe unterstützt nicht nur die Kinder über ihre traumatischen Erlebnisse hinweg zu kommen, sondern auch die PädagogInnen und TherapeutInnen, denn sie alle sind Opfer des Taifuns.

Während den Seminaren in Roxas und Manila dankten mir viele TeilnehmerInnen für die Anwesenheit und Unterstützung durch die Freunde der Erziehungskunst. Die neuen Sichtweisen, Anregungen und  Methoden im Umgang mit Traumatas würden nicht nur den Kindern, sonder auch den TeilnehmerInnen selbst bei der Verarbeitung des Erlebten helfen. Denn ihre Arbeit im Katastrophengebiet, der Umgang mit Trauma und Stress hinterlässt auch bei ihnen tiefe Spuren.

Es war schön zu sehen, das die Kinder trotz der Zerstörung um sie herum wieder fähig sind zu lächeln. Durch Musik, Rhythmus und die unterschiedliche Aktivitäten, die der „Child Friendly Space“ täglich bietet, ist dies möglich geworden. Auch wenn die Kinder über die Erlebnisse noch wenig offen reden können, erlebt man ihre große Dankbarkeit für die Hilfe und Unterstützung. Ihnen wird nicht alleine Nahrung gegeben, sondern auch ein Schutzraum geboten, in dem sie träumen und einfach wieder Kinder sein können.

Charisse Dumlao – Pianistin aus Tacloban, sie lebt und arbeitet in der Schweiz. Charisse Dumlao unterstützte den Einsatz des notfallpädagogischen Teams als Assistentin und Musikerin.

 

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