Freiwilligendienste | Notfallpädagogik
+49 (0)721 20111-0
Waldorf weltweit | WOW-Day | Patenschaften
+49 (0)30 617026 30
Home: Freunde Waldorf

„Warum kommen diese Leute aus Deutschland, um unseren Kindern zu helfen?“

Notfallpädagogik im Nordirak aus der Sicht eines lokalen Mitarbeiters

Am 17. März 2017 ging der 13. Einsatz der Freunde der Erziehungskunst im Nordirak zu Ende. In den Flüchtlingscamps werden seit 2015 lokale Fachkräfte kontinuierlich aus- und weitergebildet. Es wird vor allem Wert darauf gelegt, dass die Mitarbeiter selbstständiger in ihrer Arbeit werden und tiefer in die Prinzipien und Methoden der traumapädagogischen Arbeit einsteigen.
Einer dieser lokalen Mitarbeiter ist Hameed Jirdo Murad. Seit nun bereits zwei Jahren arbeitet er für die Friends of Waldorf Education (FWE), wie die Freunde der Erziehungskunst im Irak heißen.


Damals beobachtete er, wie ein internationales Team gemeinsam mit lokalen Freiwilligen Spiele, Kunst und kreative Aktivitäten für die zahllosen, im Lager umherschweifenden Kinder anbot. Er habe sich gefragt: „Warum kommen diese Leute aus Deutschland, um unseren Kindern zu helfen?“. Als es zu Koordinationsschwierigkeiten zwischen den deutschen Mitarbeitern und dem lokalen Camp Management kam, bot Hameed seine Hilfe an und sprang als Übersetzer ein. Schnell wurde deutlich, dass er mit seiner menschlichen Wärme, Neugier und Offenheit viel mehr als nur hilfreiche Englischkenntnisse mitbringt.

Jeden Tag hilft Hameed nun, ein Stück sicheren Ort für die Kinder zu bauen.
Er erfreut sich an dem sozialen Umfeld, das durch die Arbeit in den Teams und mit den Menschen rund um das Kinderschutzzentrum im Flüchtlingslager entsteht. In der Ausbildung, die in regelmäßigen Einsätzen von deutschen und internationalen PädagogInnen, TherapeutInnen und medizinisch ausgebildeten Personen zur Notfall- und Traumapädagogik durchgeführt wird, habe er neben den Methoden und dem Fachwissen vor allem gelernt, wie wichtig Geduld und Ruhe in der Arbeit mit betroffenen Kindern sei. Nur so könne man ihnen den notwendigen Raum geben, damit „sie ihr Herz wieder öffnen“ können, erzählt er. Doch ausgelernt habe er noch nicht, die Arbeit mit den Einsatzteams sei immer wieder ein neuer Gewinn. Das neuerworbene Wissen setzt er in der Arbeit mit den Kindern um und gewinnt zunehmend an pädagogischem Geschick.

Wenn Hameed nicht in dem Kinderschutzzentrum im Flüchtlingslager arbeitet, lädt er oft Kinder zu sich in sein Zelt ein oder sucht sie in ihren Familie auf, um gemeinsam mit ihnen zu malen. Er staunt immer wieder aufs Neue über die vielen gemalten Bilder, in denen die Kinder ihre eigenen Geschichten, Gedanken und Träume erzählen. Dank der Ausbildung in einfachen kunsttherapeutischen Methoden, weiß er das Malen bewusster anzuleiten und die Bilder besser zu verstehen.

Hameed erzählt, dass er dankbar für die Arbeit sei, weil er dadurch seine Familie mit warmen Essen versorgen kann. Er wolle nicht reich werden, betont er, aber die Familie soll gut versorgt sein und das Nötigste für ein Leben in Würde besitzen. Die Arbeit mit FWE ist nicht nur eine kleine Einnahmequelle für Hameed, sondern gibt ihm vor allem die Möglichkeit, Kindern in der schweren Lebenssituation, in der er selbst lebt,  ein heilendes Umfeld zu schaffen in dem sie wieder ein Stück Freude erfahren können.

Jetzt fördern & spenden
Jetzt fördern & spenden