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Kurdistan-Irak April 2016

Pausenhofstimmung im Nordirak

Am Freitag, den 6. Mai ist das notfallpädagogische Team der Freunde der Erziehungskunst von seinem vierzehn-tägigen Einsatz aus dem Nordirak zurückgekehrt. Neben der Arbeit mit den Kindern standen dieses Mal intensive Schulungen im Fokus. Sie haben das Ziel, das lokale Team zu befähigen, selbständige Arbeitseinheiten mit den Kindern und Jugendlichen planen und durchführen zu können.

Die notfallpädagogische Arbeit mit den Kindern und Jugendliche in den beiden Flüchtlingslagern in der Region Dohuk findet seit Anfang des Jahres in so genannten Child Friendly Spaces statt. Child Friendly Spaces sind kinderfreundlich gestaltete Räumlichkeiten innerhalb der Lager. Sie bieten den Kindern einen sicheren Ort, an dem sie die notfallpädagogischen Angebote wahrnehmen können. Zwischen den Arbeitseinheiten herrscht eine freudige und ausgelassene Stimmung wie auf einem Pausenhof. Auf dem Landweg haben die Freunde der Erziehungskunst Spiel- und Sportmaterialen geliefert, die begeistert von den Kindern getestet werden. Es wird Seil gesprungen und Ball gespielt. Pedalos werden zunächst vorsichtig beäugt, aber schon kurz darauf unter Lachen ausprobiert. Neben den ritualisierten Anfangs- und Abschlusskreisen sind diese Pauseneinheiten feste und wichtige Bestandteile in der Struktur der Tage. Der wiederkehrende Ablauf ist ein zentrales Element, um Betroffene nach traumatisierenden Erlebnissen seelisch zu stabilisieren.

Aufbauend auf Lehrerfortbildungen des vergangenen Jahres fand überdies ein dreitägiges Seminar mit Lehrern und Lehrerinnen der provisorischen Schulen in einem der Flüchtlingslager statt.
Gegenstand der Weiterbildungen durch das internationale Team war zum einen die Theorie und Praxis notfallpädagogischer Methoden. Zum anderen  die Bedeutung der Entwicklungsstufen eines heranwachsenden Kindes unter dem Einfluss von Traumatisierungen. Es wurde eingehend  über posttraumatische Stresssymptome und einzelne Fallbeispiele gesprochen. Das lokale Team bereitete außerdem einen Elternabend vor, um von der Arbeit zu berichten und sich darüber auszutauschen, welche sozialen und räumlichen Gestaltungsmöglichkeiten es gibt, um den Kindern das heilende Gefühl eines sicheren Ortes zu vermitteln.
Der begleitende Arzt führte einen Erste-Hilfe-Kurs mit inhaltlichen und praktischen Einheiten für die lokalen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen durch. Ausführlich wurde unter anderem der Umgang mit Ohnmachtsanfällen behandelt, welche nach Fluchttraumata vor allem bei jungen Frauen vermehrt auftreten.
Ein weiterer Schwerpunkt des Einsatzes war die Vernetzung mit internationalen Hilfsorganisationen vor Ort. Die Freunde der Erziehungskunst werden aufgrund ihrer pädagogischen Erfahrung in Flüchtlingslagern inzwischen auch vermehrt um Rat für z.B. den Bau von Schulen gefragt. Außerdem dient der Austausch mit internationalen Akteuren der Vernetzung mit weiteren Implementierungspartnern und damit der Finanzierung des Projektes.

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