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Kenia 2022

10 Jahre Notfallpädagogik in Kakuma

Kindheit schenken: Zehn Jahre Notfallpädagogik im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma in Ostafrika

Spielen, Singen und Malen sind  für die Kinder im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma und in der nahegelegen Siedlung Kalobeyei besondere Momente, in denen sie Kind sein dürfen. Vor zehn Jahren wurde die Notfallpädagogik auf die verheerende Situation der geflüchteten Menschen in dem stetig wachsenden Flüchtlingslager im Nordwesten Kenias aufmerksam. In Folge reiste ein notfallpädagogisches Team der Freunde der Erziehungskunst nach Kakuma, um die geflüchteten Kinder psychosozial zu stabilisieren. Dieser erste Einsatz fand in Zusammenarbeit mit der Waldorfschule in Nairobi statt. Schnell wurde deutlich, dass die Kinder und Jugendlichen langfristig Unterstützung und Betreuung brauchen sowie einen sicheren Ort inmitten der prekären Lebensverhältnisse in dem Lager. Es folgten weitere Einsätze der Notfallpädagogik, bevor der 2015 gegründeten Verein Waldorf Kakuma Project (WKP) die notfall- und traumapädagogische Arbeit vor Ort eigenständig weiterführte. Heute ist die notfallpädagogische Arbeit des Kakuma Waldorf Project zu einem festen Bestandteil der Aktivitäten im Kinderschutzzentrum von Kakuma und der Erstaufnahme, dem Reception Center, in Kalobeyei geworden.

Die Kinder im Kinderschutzzentrum werden täglich von zwei Pädagoginnen willkommen geheißen  und können an den spielerischen und kreativen Angeboten teilnehmen. Unter Berücksichtigung der traumatisierenden Lebensumstände wird hier ein geschützter Rahmen geschaffen, in dem gesunde Beziehungen gebildet werden und in dem Kinder Normalität erfahren können.

Im Reception Center dagegen gibt es keine Kontinuität. Mehrmals wöchentlich erreichen Menschen auf der Flucht das Lager und werden in der Erstaufnahme provisorisch untergebracht. Waldorf Kakuma Project ist auch hier täglich vor Ort und lädt zu notfallpädagogischen Spiel- und Bewegungsangeboten ein. Oft strömen hunderte von Kindern zu den Aktivitäten. Unter einfachsten Bedingungen finden Aktivitäten statt, die den Kindern das Gefühl von Verlässlichkeit, Normalität und Freude vermitteln.

Die Mitarbeitenden von WKP, die täglich im Flüchtlingslager arbeiten, leben selbst als Geflüchtete in dem Lager und wissen aus eigener Erfahrung, was manche Kinder erleben mussten. Sie kommen aus dem Südsudan Somalia, Äthiopien, Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Dank der internationalen Zusammensetzung des Teams sind verschiedenste Sprachen vertreten, sodass mit allen Kindern und Jugendlichen aus den unterschiedlichen afrikanischen Ländern kommuniziert werden kann.

Immer wieder unterstützten die Freunde der Erziehungskunst das Waldorf Kakuma Project mit Spendengeldern und Fortbildungen. Im Oktober 2022, zehn Jahre nach dem ersten Einsatz, reiste wieder ein internationales Team an Notfallpädagog:innen nach Kenia, um bei der täglichen Arbeit zu unterstützen und Wissen rund um Trauma und Pädagogik zu vertiefen. Bei dem Einsatz standen der Austausch sowie traumapädagogische Schulungen der Mitarbeitenden des Kakuma Waldorf Project im Mittelpunkt. Neben theoretischen Inhalten zur Kindheitsentwicklung gab es praktische Einheiten für die Arbeit mit Kleinkindern, Kunst und Formenzeichnen sowie erlebnispädagogischen Methoden.

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