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Nepal: Neue Perspektiven für die Tashi Waldorf School in Kathmandu

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Die Tashi Waldorfschule konnte nach mehreren, auch pandemiebedingten Krisen im vergangenen Jahr zu verlässlicher Regelmäßigkeit zurückfinden. Die kleine Schule in Kathmandu wird derzeit von 64 Kindern in zwei Kindergartengruppen und den Klassen 1-3 besucht. Über die Herausforderungen und Erfolge des Jahres 2022 berichtet die Lehrerin Dil Maya Adhikari in ihrem Jahresbericht.

Nach den Unregelmäßigkeiten, die die Covid-Pandemie mit sich gebracht hat, bemühen wir uns, unseren lebendigen Tashi-Waldorf-Gemeinschaftsgeist wiederherzustellen. Die Pandemie war für die Kinder verunsichernd, zumal die meisten von ihnen schon vorher in weniger gesunden sozioökonomischen Verhältnissen lebten. Für viele ist es eine Erleichterung, wieder in einen sicheren und stabilen Schulalltag zurückkehren zu können.

Armut ist für viele Familien an unserer Schule eine ständige Herausforderung. Alleinerziehende oder Menschen mit körperlichen Behinderungen haben es besonders schwer. Viele haben Mühe, genug Geld zu verdienen, um die Miete zu bezahlen, geschweige denn, ihren Kindern und anderen Familienmitgliedern etwas zu essen zu geben. Wir sehen unsere Aufgabe als Pädagoginnen nicht nur darin, die Kinder zu unterrichten oder zu betreuen, sondern ihnen eine sichere, geborgene und liebevolle Umgebung zu bieten, die ihre Seele, ihren Geist und ihren Körper nährt!

Wir legen großen Wert auf den Kunstunterricht. Handarbeit, Modellieren mit Bienenwachs und später auch Modellieren mit Ton stehen auf unserem Lehrplan. Kunst - unter anderem Aquarellmalerei - durchdringt alle Arbeiten der Schülerinnen und Schüler. Musik spielt in allen Altersstufen eine wichtige Rolle, vom täglichen gemeinsamen Singen bis zu den ersten Schritten auf einem Instrument. Die westliche Blockflöte wird in den ersten Klassen eingeführt, später kommen unsere eigenen kulturellen Blas-, Saiten- und Rhythmusinstrumente wie Bansari (Blasinstrument), Sarangi (Saiteninstrument) und Madal (Trommel) hinzu.

Die Klassenlehrerinnen beschäftigen die Kinder auch mit Aktivitäten im Freien, einschließlich Gartenarbeit und Pflege der Gemeinschaftsflächen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass die wunderschönen Ausläufer des Himalaya nur wenige Kilometer nördlich unseres Schulgeländes liegen. Einmal in der Woche unternehmen die Kinder einen Ausflug in die Berge.

Unsere 4. Klasse besuchte im Rahmen der heimatkundlichen Epoche den wichtigen Stadtteil Boudhanath, wenige Kilometer südöstlich unserer Schule. Boudhanath ist das Zentrum der buddhistischen Gemeinde von Kathmandu mit einer wunderschönen Stupa.

Nepal ist ein Land der Feste! Mehr als 50 Feste werden jedes Jahr gefeiert. Die wichtigsten Feste sind Holi (das Fest der Farben) im Frühling und Dashain und Tihar im Herbst. Im Dezember feiern wir auch Mittwinter mit einer wunderschönen Spirale aus frisch geschnittenem Grün. Silberne und goldene Kartensterne markieren die Punkte, zu denen jedes Kind seine frisch entzündete Kerze tragen und aufstellen kann! In dieser Zeit wird uns auch bewusst, dass Weihnachten ein Fest der Liebe und des guten Willens für alle ist, ungeachtet der ethnischen Zugehörigkeit, des Glaubens und der Religion.

Die Schulfinanzen sind eine große Herausforderung. Die Mehrheit der Familien ist wirtschaftlich und sozial benachteiligt und kann daher kein oder nur ein geringes Schulgeld bezahlen.  Dies hat zur Folge, dass die monatlichen Einnahmen weit unter den Ausgaben liegen. Zu unseren Ausgaben gehören neben der monatlichen Miete auch der Transport der Kinder zur Schule und nach Hause, die Gehälter des Personals und Unterrichtsmaterialien wie Übungsbücher, Stifte, Wasserfarben, Künstlerpapier, Bastelmaterial, Bienenwachs und Kreide. Wichtig ist uns auch, dass jedes Kind eine nahrhafte Mahlzeit erhält. Fast alle Kinder sind unterernährt und wir sehen es als unsere Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass sie während des Schulbesuchs sowohl körperlich als auch geistig und seelisch ernährt werden. Allein die Kosten für das Essen – eine Zwischenmahlzeit am Vormittag und das Mittagessen – belaufen sich auf fast 20 Dollar pro Kind und Monat!

Für das neue Schuljahr, das im März 2023 begann, brauchten wir dringend ein neues Klassenzimmer. Dazu mussten wir einen Lagerraum in ein Klassenzimmer umbauen. Es mussten Fenster und eine neue Tür eingebaut werden, sowie ein passender Bodenbelag und eine Tafel. Dieser Umbau war nur durch Spenden möglich. Vielen Dank an alle Spender:innen und Förder:innen, die dies und so vieles mehr für uns möglich machen.

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