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Ukraine: Einführungsseminare in Notfall- und Traumapädagogik

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Vom 13-24.03.2023 hat ein siebenköpfiges Team, bestehend aus internationalen und lokalen Traumapädagog:innen, zwei viertägige Einführungsseminare in Traumapädagogik in den westukrainischen Städten Riwne und Lwiw durchgeführt.

In Riwne wurde mit 58 Lehrkräften, Sozialarbeiter:innen und Psycholog:innen und in Lwiw mit 40 Sozialarbeiter:innen und Ehrenamtlichen in Binnenflüchtlings-Aufnahmeprojekten in der Stadt gearbeitet. Ziel der Einführungsseminare war es, sich ein psychotraumatologisches Verständnis von dem Begriff Trauma und den Folgenstörungen traumatischer Erlebnisse zu erarbeiten, und die Grundprinzipien der Traumapädagogik zu erörtern. Ganz wichtig und expliziert geäußertes Bedürfnis seitens der Teilnehmenden war auch das Thema der Selbstfürsorge, wo beispielhaft Techniken und Methoden gemeinsam besprochen und erprobt wurden. Abwechselnd zu den theoretischen Einheiten gab es praktische Workshops zu traumapädagogischem Spiel, Bewegung, Rhythmus und Kunst. Am letzten Tag wurde an beiden Standorten gemeinsam mit den Teilnehmenden durchgearbeitet, was und wie das Erlernte in die jeweilige Arbeitsrealität umgesetzt werden könnte.

Die Lage ist äußerst herausfordernd und manchmal schlicht Überwältigend für viele Menschen, die mit Geflüchteten, Binnengeflüchteten oder anderen vom Krieg betroffenen Menschen arbeiten. Immer wieder kam die Rückmeldung, wie gut es ihnen getan hat theoretischen und praktischen Input zu bekommen, wie ihre jeweilige Ressource für die Arbeit als auch für sich selbst weiter ausgebaut wurden und dass sie gestärkt in ihre jeweilige Arbeitsrealität nach den vier Tagen zurückkehren.

Eine binngeflüchtete Lehrerin aus einer stark umkämpften Region der Ukraine beschrieb, wie sie weiterhin online Unterricht für ihr Schüler*innen anbietet. Auch wenn sie den Lehrstoff durcharbeitet, so sind diese Online Unterrichtseinheiten eine starke psychosoziale Unterstützung. Teilweise sind die Schüler*innen im Ausland, andere sind aus den östlichen in westliche Gebiete der Ukraine geflohen, einige sind aber den den stark gefährdeten Gebieten geblieben. Die Klasse in dieser Form zusammenzubringen ist vor allem für die dagebliebenen ein wichtiger und Kraft gebender Anker in einer äußerst schwierigen Lebenssituation. Ihr selbst sei dieser Aspekt und die Bedeutung des Unterrichts erst während der Fortbildung richtig bewusst geworden. Da sie nun erste traumapädagogischen Prinzipien anwenden kann, fühle sie sich für diese Arbeit gut ausgerüstet.

Jessica Prentice betreut seit Februar 2023 die Arbeit der Freunde der Erziehungskunst vor Ort und baut diese nachhaltig weiter aus. Sie ist in Kontakt mit den Teilnehmenden der Fortbildungen und unterstütz diese weiterhin in der Umsetzung und Anwendung der Traumapädagogik. Bilder und Videos zeugen die Relevanz und Annahme dieser Fortbildungen.

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