
Südafrika: Zenzeleni Waldorfschule Khayelitsha
Therapie und Extraunterricht für die Kinder der Zenzeleni Waldorfschule
Durch die langen Schulschließungen und die Komplikationen, die durch den darauffolgenden Wechselunterricht entstanden sind, sind in den letzten zwei Jahren große Lücken bei den Kindern entstanden. Die Lehrkräfte der Zenzeleni Waldorfschule setzen alles daran, die Lücken im akademischen Bereich schnell zu schließen. Allerdings sind die emotionalen und sozialen Auswirkungen, die die Kinder aufgrund der persönlichen Umstände, in denen sie leben, erlitten, größer als erwartet. Viele Familien haben ihren Arbeitsplatz verloren, die Eltern der Kinder sind gestresster als sonst. Kriminalität, Gewalt, Stress, Arbeitsplatzverlust, Traumata, Drogen- und Alkoholmissbrauch und Depressionen haben zugenommen, und die Schüler*innen der Zenzeleni Waldorfschule sind tagtäglich mit vielen dieser Faktoren konfrontiert, insbesondere, weil sie in armen Gemeinden leben. Um die Folgen aufzufangen, möchte die Schule ein vielfältiges Therapie- und Nachhilfeprogramm anbieten.
Durch „Extra Lessons“ sollen die Kinder unterstützt werden, die Lernschwierigkeiten oder Koordinationsprobleme haben, die in der Zeit entstanden sind, in der die Kinder zu Hause bleiben musste, nicht ausreichend stimuliert wurden, keinen Sport treiben und nicht einfach herumlaufen und spielen konnten, wie es Kinder normalerweise tun würden. Ohne die Grundlagen der körperlichen Entwicklung, können Kinder nur schwer lernen. Geplant ist, dass die Lehrkraft für die Extra Lessons dreimal pro Woche kommt und den Kindern hilft.
Mit einem zusätzlichen Angebot von Heileurythmie wird den Kindern dabei geholfen ihr Gleichgewicht wiederherzustellen. Heileurythmie kann auch bei emotionalen Problemen wie z.B. starker Wut helfen und Kindern, die sich schwertun etwas zu lernen oder sich nicht altersentsprechend entwickeln. Sie fördert die Gesundheit auf allen Ebenen und soll mindestens einmal pro Woche angeboten werden.
Zuletzt soll noch mindestens einmal wöchentlich Notfall-Pädagogik angeboten werden. Diese pädagogische Therapie hat traumatisierten Kindern aus aller Welt geholfen, indem sie sie bei der Verarbeitung der traumatischen Ereignisse, die sie erlebt haben, unterstützt und ihnen hilft, diese in ihr eigenes Leben zu integrieren. Das geschieht unter anderem durch die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Der Wunsch ist es, dafür eine*n ausgebildete*n Therapeut*in für die Schule zu gewinnen.
Die Kosten, um jeden Tag in der Woche eins der drei Angebote anbieten zu können, betragen etwa 80 Euro pro Tag und damit etwa 19.200 Euro pro Schuljahr.
„Wir freuen uns über jede Spende, die uns hilft, unser Ziel zu erreichen, unseren Schülerinnen und Schülern zu helfen!“
Zum Projekt:
Die Zenzeleni Waldorfschule Khayelitsha in Kapstadt wird aktuell von insgesamt 242 Kindern, die in die Klassen 1 bis 7 gehen, besucht. Obwohl die Schulgemeinschaft die Kinder und die Gemeinde in der Pandemiezeit so gut wie möglich unterstützt haben, hat die Schule leider eine Reihe von Kindern verloren. Die Familien der Kinder konnten nicht mehr in Khayelitsha leben, weil es aufgrund der Auswirkungen der Pandemie nur noch sehr wenige Arbeitsmöglichkeiten gibt. Viele Familien sind zu ihren ursprünglichen Familien zurück auf Land gezogen. Außerdem ist es für die gebliebenen Eltern finanziell noch schwieriger geworden, das Schulgeld zu bezahlen und viele dieser Familien hatten schon vor der Pandemie Probleme, das Schulgeld zu bezahlen.
Die Lehrerinnen und Lehrer der Waldorfschule sind erleichtert und froh, dass die Kinder nach fast zwei Jahren endlich wieder zur gleichen Zeit zur Schule gehen können. Die Strapazen des verdeckten Unterrichts und der Wiederholung des Unterrichts für zwei verschiedene Klassen - und all die Komplikationen, die mit dieser Unterrichtsmethode einhergehen - liegen nun endlich hinter ihnen.
Obwohl die Schule von der Regierung unterstützt wird, stammt fast die Hälfte der für den Schulbetrieb benötigten Mittel aus den Schulgebühren der Eltern. Da nun noch mehr Eltern Schwierigkeiten haben die Schulgebühren zu zahlen, wird es noch schwerer alle Kosten zu decken. Kürzungen der Gehälter würden sich auf die Leistung der Schule und die Motivation der Mitarbeitenden auswirken. Außerdem benötigen die Kinder viel mehr Unterstützung als früher, nicht nur für ihre schulischen Leistungen, sondern auch in emotionaler und sozialer Hinsicht, weil sie so viel erlebt haben.
Die Lehrkräfte tun ihr Bestes, um den Kindern alles zu geben, was sie können, aber sie sind überfordert. Der Lernrückstand ist groß, da die Kinder während des Lockdowns nur jeden zweiten Tag zur Schule kommen konnten. Außerdem konnten die Kinder nie online lernen, weil sie zu Hause keine Computer oder Smartphones haben. Kunst-, Bastel- und Eurythmie Unterricht begonnen, konnte lange Zeit gar nicht mehr stattfinden.
Was noch dringender gebraucht wird als das Schulgeld, ist die Möglichkeit, den Schüler*innen, die Hilfe brauchen, zusätzliche Unterstützung durch die Therapien zu geben. Das Ziel ist, dass jeden Tag ein Therapeut oder eine Therapeutin in die Schule kommt, um den Kindern bei der Bewältigung all ihrer Traumata zu helfen, damit sie glücklicher werden und sich in der Schule leichter zurechtfinden. Denn viele sind in der Schule sehr weit zurück und haben viele Lernschwierigkeiten und Traumata.