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Georgien: TEMI

 

Ein kühler Vorratsraum für Früchte, Gemüse und Trockenprodukte

Um Früchte, Gemüse und Trockenprodukte wie Nudeln, Reis, Grieß, Buchweizen und Bohnen längerfristig gut lagern zu können, benötigt die TEMI Gemeinschaft einen teilweise gefliesten, kühlen Raum, der eine einigermaßen stabile Temperatur hat und für die Lagerung von Lebensmitteln geeignet ist. Aktuell wird eine der sechs Wohneinheiten, die TEMI mit euren letztjährigen WOW Day Spenden winterfest machen konnte, als Vorratskammer genutzt. Allerdings ist es ein einfacher Holzraum, der nicht den gängigen Standards für Vorratsräume entspricht. Im Sommer ist er zu warm und im Winter zu feucht, da er ja eigentlich als Wohnraum vorgesehen ist und große Fenster hat. Außerdem ist diese jetzige Vorratskammer etwa fünf Gehminuten von der Küche entfernt, in einem anderen Gebäude.

Die Küche, die vor etwa 12 Jahren an das Haupthaus angebaut wurde, ist unterkellert. In diesem Keller befinden sich vor allem Wasserinstallationen und Rohre, die über die Jahre erweitert wurden. Der Plan ist es nun, alle diese Rohre neu zu organisieren und in diesem Keller einen Raum zu schaffen, in dem die Gemeinschaft ihre Vorräte lagern kann, eventuell mit einem einfachen Warenlift, der den Keller direkt mit der Küche verbindet. Wenn die Vorratskammer aus dem Zimmer zur Küche umgezogen ist, soll das freigewordene Zimmer zu einem Gästezimmer renoviert und eingerichtet werden. Und da seid ihr natürlich herzlich eingeladen, TEMI zu besuchen!

Um den Keller zur Vorratskammer umzubauen braucht die Gemeinschaft einige Materialien. Unter anderem werden Eisen für die Eisenkonstruktion der Regale und Regalbretter benötigt. Die Regalbretter dürfen laut Lebensmittelverordnung nicht mehr Holz sein, sondern aus Hartplastik oder ähnlichem Material. Außerdem werden Fliesen für den Boden und die Wände und Fliesenkleber benötigt. Hinzu kommen noch Transportkosten, Strom, mäusesichere Fenster mit Gittern und eine Ventilationsanlage. All das wird etwa 3.000 Euro kosten. Um den Raum gut zu isolieren, damit die Temperatur ausgeglichen bleibt, plant die TEMI Gemeinschaft etwa 1.000 Euro ein und für die Arbeitskosten und baulichen Veränderungen des Raumes nochmal circa 1.000 Euro.

Insgesamt benötigt die Gemeinschaft 5.000 Euro um die Vorratskammer einzurichten.

„Wir freuen uns auch, wenn Ihr unser Projekt teilweise unterstützen könnt. Wir werden die Arbeiten aus eigenen Kräften, mit unseren Arbeitern und Betreuten ausführen, die sind alle erfahren im Improvisieren! Wir freuen uns sehr, wenn Ihr unser Projekt unterstützen wollt und uns helft, eine gute Vorratskammer für unsere Gemeinschaft zu bauen, die den Vorschriften entspricht, und es uns dazu ermöglicht, ein neues Gästezimmer zu schaffen!“

 

Zum Projekt:

TEMI ist eine soziale Lebensgemeinschaft im nordost-georgischen Dorf Gremi. Heute leben in der Gemeinschaft circa 65 Menschen im Alter zwischen sechs und 75 Jahren. Viele der Betreuten sind Waisen, einige mit Behinderungen, andere wegen sozialer oder seelischer Probleme schutzbedürftig. Sie bilden zusammen mit einigen Betreuerinnen und Betreuern eine große Familie und sorgen füreinander. Sie werden in Haushalts-, Garten-, Bau- und landwirtschaftlichen Arbeiten angeleitet, soweit dies möglich ist. Auch handwerkliche und musische Bereiche wie Theater, Gesang, Klavier- und Pandurispiel, Vorlesen, Malen, Handarbeit, Töpferei und weitere werden gepflegt. Außerdem gibt es verschiedene sportliche Aktivitäten, Sprachunterricht in Englisch und Deutsch sowie Computerunterricht, an dem auch Interessierte aus dem Dorf teilnehmen können.

Die Gemeinschaft betreibt auch einen ökologischen Weinanbau und stellt Wein nach traditioneller Methode her. Außerdem betreiben sie auch eine mit modernen Maschinen ausgestattete Tischlerei. TEMI baut eine alte Weizensorte an, das Korn wird gereinigt, zu Mehl vermahlen und in der eigenen Bäckerei wird daraus Brot für die Gemeinschaft gebacken. Des Weiteren wird Obst und Gemüse biologisch angebaut. Im November 2015 wurde zusätzlich ein eigenes Restaurant mit Fahrradverleih eröffnet.

Das Ziel der Organisation ist die Verwirklichung neuer sozialer Impulse durch die Bildung einer Gemeinschaft, in der Menschen mit geistigen Behinderungen, Jugendliche aus dem Waisenhaus, die nach ihrer Schulpflicht keine soziale Unterstützung mehr haben und hilfebedürftige Menschen aus zerrütteten Familienverhältnissen gemeinsam mit Betreuern und Betreuerinnen füreinander sorgen, miteinander leben und arbeiten. Gerade in Georgien, wo das ganze soziale Netz durch Familienclans organisiert ist, ist das ein ganz neuer Ansatz.

1992 wurde das vom Verein erworbene Stein-Haus in durch viel Arbeit in Eigenleistung bewohnbar gemacht und der Betrieb mit einer Gruppe Jugendlicher mit Behinderung aus dem Waisenhaus aufgenommen. Während des Bürgerkrieges in Georgien (Frühjahr 1993 – Frühjahr 1995) mussten allerdings alle das Haus verlassen und die fünf Waisenkinder wurden vorübergehend privat untergebracht. Es gab Überfälle und alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde gestohlen oder zerstört. Im Frühling 1995 konnte das Haus wieder notdürftig bewohnt werden und wird seither schrittweise von Betreuten, Betreuer*innen und Freiwilligen instandgesetzt und weiter ausgebaut.

Seit 2000 ist TEMI als private gemeinnützige Organisation anerkannt. Unter der Leitung von Nika Kvashali leben und arbeiten einige weitere Persönlichkeiten, und Angestellte, die alle aus Georgien kommen, mit sehr bescheidenen Gehältern in der Gemeinschaft mit. Sie organisieren alle lebensnotwendigen Dinge wie Geld, Lebensmittel, Um- und Ausbauten, sorgen für Hilfskräfte, arbeiten in der Schule, im Garten, in der Küche, in der Betreuung und in der Buchhaltung. Die regelmäßige Unterstützung von Susanna Reinhart, einer Schweizerin mit Waldorflehrer- und Theaterausbildung, die neben ihren Transporten nach Georgien und ihrer kontinuierlichen Aufbauhilfe in der Gemeinschaft für TEMI rege Spenden organisiert, hilft, den Verein am Leben zu erhalten.

Aktuelle Herausforderungen:

Das enorme Ausmaß der Landflucht in Georgien - 30 bis 50 Prozent der Bevölkerung leben in der Hauptstadt Tiflis - erschwert die Arbeit von TEMI, weil es in den ländlichen Gebieten kaum eine Infrastruktur für sozial benachteiligte und behinderte Menschen gibt. Doch aller Hindernisse zum Trotz nimmt sich TEMI dieser Menschen an, die, wenn sie keine Familie haben, auf der Straße leben müssen. Wenn immer möglich, werden alle Hilfesuchenden aufgenommen und die Gemeinschaft wächst stetig.

Seit 2005 nahm TEMI mehrere schwer behinderte und autistische Jugendliche aus öffentlichen Schulheimen auf. Dadurch erhält TEMI seit einigen Jahren für diese 24 Menschen eine staatliche Unterstützung, zurzeit 15 Lari, das sind circa sechs Euro pro Tag und Person. Mit Hilfe von Spenden und dem spärlichen Erlös aus dem Verkauf eigener Produkte kann TEMI auch für viele andere Hilfebedürftige einen Lebensraum schaffen.

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