Georgien: Michaelschule
Sensorischer Raum für Kinder mit Entwicklungsproblemen
Im Zentrum für freie Pädagogik, in der heil-pädagogischen Michaelschule, lernen Kinder mit verschiedenen Entwicklungsproblemen und Behinderungen. Das Ziel der Schule ist es, nicht nur mit den Schüler*innen zu arbeiten, sondern gute Bedingungen für ihr Lernen und ihre Entwicklung zu schaffen und die späteren Absolvent*innen auf ein erfülltes Leben in der Gesellschaft vorzubereiten.
Eine Teil der Förderarbeit ist die sensorische Integration, die es ermöglicht das gesamte Sinnessystem zu entwickeln: Vestibulär (also den Gleichgewichtssinn betreffend), taktil (den Tastsinn), die Wahrnehmung der eigenen Bewegung, also die Grob- und Feinmotorik, sowie die visuellen und auditiv Sinne, also den Seh- und Hörsinn. Die sensorische Integration ist ein äußerst wichtiger und notwendiger Aspekt der Therapie für die Schüler*innen, insbesondere für Kinder mit einer Autismus Diagnose.
Die therapeutischen Übungen zielen darauf ab, die Störungen der Sinneswahrnehmung zu überwinden, sodass die Empfindungen, die für viele Menschen vertraut sind, auch für diese Kinder vertraut oder zumindest leichter erreichbar werden.
Für diese Arbeit benötigt die Schule einen speziellen Raum, der Sinnesraum genannt wird. Im Sinnesraum gibt es z. B. Decken mit Gewichten, Scheiben, auf denen man stehen und balancieren kann, Tunnel, in denen die Kinder klettern können, Balancierbälle, ein Trampolin, Strickleitern, verschiedene Arten von Beleuchtung und Übungsgeräte. Um all diese Dinge und Geräte kaufen zu können, wird die Schule etwa 4.000 Euro benötigen.
Die Schule hat bereits mit der Einrichtung des sensorischen Raums begonnen und verfügt über die grundlegenden Gegenstände, die sie regelmäßig benutzen. Aber um voll funktionsfähig zu sein, die Ausstattung des Sinnesraumes mit den oben aufgeführten Geräten ergänzt werden. Da die Schule hauptsächlich von Spenden lebt, ist die Schulgemeinschaft nicht in der Lage, die Anschaffung zu bezahlen, so dass sie manchmal die notwendigen Gegenstände selbst herstellen.
Wie ihr vielleicht schon wisst, hat die Schule das Projekt zur sensorischen Entwicklung mit einem sensorischen Garten begonnen (dorthin flossen eure letztjährigen WOW Day Spenden). Mit den Spenden der Waldorfschulen konnten im letzten Jahr ein Sinnespfad mit verschiedenen Oberflächen im Garten anlegt werden, verschiedene aromatische Heilpflanzen gepflanzt und mit den Kindern in diesem Bereich gearbeitet werden. Dafür ist euch die ganze Schulgemeinschaft sehr dankbar!
Zum Projekt:
Das Zentrum für freie Pädagogik nahm seine Arbeit 1991 auf. Nachdem das Zentrum den Bedarf an Heilpädagogik erkannt hatte, die es in Georgien damals nicht gab, gründete es 1994 eine heilpädagogische Schule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Die Schule wurde nach dem Erzengel Michael benannt und ist bis heute weltweit als Michaelschule Tiflis bekannt. Die Schule begann mit nur vier Klassen und ist im Laufe der Jahre gewachsen. Heute gibt es 9 Klassen und über 50 Schüler*innen.
Neben der Michaelschule hat das Zentrum für Freie Pädagogik mehrere Initiativen - den heilpädagogischen Kindergarten "Mzeshina" für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, einen Waldorfkindergarten, ein Tageszentrum für Kinder und Jugendliche, mehrere Werkstätten und ein psychologisch-pädagogisches Diagnosezentrum, das individuelle Therapien für Kinder anbietet. Insgesamt gibt es mehr als 90 Kinder und junge Erwachsene und 34 Mitarbeiter*innen.
Zu den Werkstätten des Zentrums gehören eine Sägewerkstatt, eine Buchbinderei, eine Lehrküche und -bäckerei sowie ein Lehrcafé, wo unsere jungen Erwachsenen lernen, wie man in einem Café arbeitet, Gäste empfängt, Bestellungen aufgibt, Kaffee und Tee zubereitet und mit Geld umgeht. Die Fähigkeiten, die sie hier erlernen, werden ihnen die Möglichkeit geben, eine Arbeit aufzunehmen und in ihrer Zukunft unabhängig zu sein.