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Helfen Sie mit Ihrer Spende, Notfallpädagogik dort zu etablieren, wo sie gebraucht wird.

Seit über 15 Jahren arbeiten die Freunde der Erziehungskunst in der humanitären Hilfe und führen notfallpädagogische Einsätze in Kriegs- und Krisengebieten durch. Diese dienen der psychosozialen Stabilisierung von Betroffenen, die darin unterstützt werden, traumatisierende Erlebnisse zu verarbeiten und in die eigene Biografie zu integrieren. Durch die Anregung der Selbstheilungskräfte sollen Traumafolgestörungen abgemildert oder ganz abgewendet werden. Die Notfallpädagogik bedient sich dabei Methoden auf Grundlage der Waldorfpädagogik und verwandten Therapieformen.

Ein zentrales Element der Notfallpädagogik ist die Ausbildung von Notfallpädagog:innen in den betroffenen Krisengebieten, die theoretisch in Traumatologie geschult und praktisch in notfallpädagogischen Methoden ausgebilde  werden. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wird dadurch vermieden, dass im Falle einer weiteren Katastrophe Helfer:innen aus Deutschland in die Krisenregion fliegen müssen. Lokale Notfallpädagog:innen können zudem in ihrer Sprache und mit dem Bewusstsein des eigenen kulturellen Hintergrunds Kinder und Jugendliche bei der Verarbeitung des Erlebten besser unterstützen.

Die Entwicklung der Fortbildungen und Schulungen sowie die fortlaufende inhaltliche Unterstützung der entstehenden Teams ist personell sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Sie wird allein von der Abteilung Notfallpädagogik des Karlsruher Büros der Freunde der Erziehungskunst gestemmt. Um die kompetente und fachliche fundierte Arbeit der Karlsruher Notfallpädagog:innen auf sichere Beine stellen zu können, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Spenden mit dem Verwendungszweck „Notfallpädagogik“ können für die Finanzierung der Karlsruher Notfallpädagog:innen eingesetzt werden.

Die Ausbildung von regionalen Notfallpädagog:innen erfolgt weltweit und ist zu einem wichtigen Fundament der Notfallpädagogik geworden. Folgende Beispiele rund um den Globus geben eindrucksvoll wieder, wie wichtig und fruchtbar die Ausbildung von Notfallpädagog:innen weltweit ist.

Waldorf Kakuma Project: Notfall- und Traumapädagog:innen in Kenia

Spielen, Singen und Malen sind für die Kinder im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma und in der nahe gelegenen Siedlung Kalobeyei besondere Momente, in denen sie Kind sein dürfen. Vor zehn Jahren wurde die Notfallpädagogik auf die verheerende Situation der geflüchteten Menschen in dem stetig wachsenden Flüchtlingslager im Nordwesten Kenias aufmerksam. In Folge reiste ein notfallpädagogisches Team der Freunde der Erziehungskunst nach Kakuma, um die geflüchteten Kinder psychosozial zu stabilisieren. Dieser erste Einsatz fand in Zusammenarbeit mit der Waldorfschule in Nairobi statt. Schnell wurde deutlich, dass die Kinder und Jugendlichen langfristig Unterstützung und Betreuung brauchen sowie einen sicheren Ort inmitten der prekären Lebensverhältnisse in dem Lager. Es folgten weitere Einsätze der Notfallpädagogik, bevor der 2015 vor Ort gegründete Verein Waldorf Kakuma Project (WKP) die notfall- und traumapädagogische Arbeit vor Ort eigenständig weiterführte. Heute ist die notfallpädagogische Arbeit von Waldorf Kakuma Project zu einem festen Bestandteil der Aktivitäten im Kinderschutzzentrum von Kakuma und der Erstaufnahme, dem Reception Center, in Kalobeyei geworden.

Erster Einsatz für das mexikanische Team nach Hurrikane Agatha

Auch in einigen süd- und mittelamerikanischen Ländern haben wir bereits Notfallpädagog:innen ausgebildet, die sich in regionalen Teams und Vereinen organisieren, um vor Ort professionelle Einsätze durchzuführen. So auch in Mexiko, wo im Laufe der letzten Jahre durch Fortbildungen der Freunde der Erziehungskunst eine Gruppe aus 25 zertifizierten Notfallpädagog:innen entstand, die seit Beginn dieses Jahres in einem eingetragenen Verein agiert. Am 28. Mai richtete der Hurrikane Agatha große Zerstörungen an - vor allem im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Fast 30.000 Menschen wurden vorübergehend obdachlos, wichtige Teile der Infrastruktur wurden zerstört. Heftige Regenfälle verschlimmerten die Situation in der Region, die zu großflächigen Stromausfällen führten. Einige Ortschaften waren auch Monate nach der Katastrophe noch von der Wasserversorgung getrennt. Die Erfahrung einer so starken Naturgewalt ungeschützt ausgesetzt zu sein, kann Traumata auslösen. In dieser Krisensituation handelten die mexikanischen Notfallpädagog:innen schnell: In mehreren Gemeinden gab es notfallpädagogische Angebote für betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die bei der Verarbeitung des Erlebten unterstützt wurden. Insbesondere Erwachsene profitieren in vielerlei Hinsicht von der notfallpädagogischen Hilfe, da sie zum einen selbst bei der Bewältigung eigener Traumata und Ängste unterstützt werden. Zum anderen lernen sie traumabedingtes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und erfahren, wie sie sie im auf die Katastrophe folgenden Alltag unterstützen können.

Hilfe zur Selbsthilfe: Ausbildung von Notfallpädagog:innen in der Ukraine

Kriegsbedingte Traumata sind besonders verheerend, da sie durch Menschenhand verursacht sind. Anders als bei Naturkatastrophen wird das Vertrauen in Mitmenschen zerstört. Die Menschen in der Ukraine erleben seit Februar 2022 Unvorstellbares. Das Land befindet sich im Krieg und vor allem der östliche Teil ist von Kampfhandlungen massiv betroffen. Dort, wo Menschen traumatischen Erlebnissen ausgesetzt sind, bietet die Notfallpädagogik Stabilität und Unterstützung bei der Verarbeitung des Erlebten. Von Beginn an arbeiten wir auch in der Ukraine mit Pädagog:innen und Psychotherapeut:innen, um sie dazu zu befähigen, eigenständig Hilfe für kriegstraumatisierte Kinder und Jugendliche bieten zu können. Ergänzend hat die Abteilung Notfallpädagogik der Freunde der Erziehungskunst im November 2022 eine zertifizierte Ausbildung zum Notfall- und Traumapädagogen begonnen. Sie besteht aus insgesamt acht Modulen, die in Präsenz abgehalten werden. Ausgebildete Notfallpädagog:innen aus Deutschland führen die Seminare durch, in denen unter anderem Grundlagen der Psychotraumatologie, Selbstfürsorge sowie erlebnispädagogische und künstlerische Inhalte vermittelt werden. Die Kenntnisse befähigen die Teilnehmenden, in den umkämpfte Gebieten oder bei ihrer Arbeit mit ukrainischen Binnenflüchtlingen stabilisierende Maßnahmen umzusetzen.

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