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Innovation und Demokratie im Schulsystem

Russland: Die Waldorfschule in Samara – eine der ersten Waldorfschulen in Russland überhaupt – führt von der ersten bis zur elften Klasse. Seit dem Jahr 2004 staatlich anerkannt, erfreut sich die Schule einer großen Nachfrage, so dass sie weit mehr Anmeldungen erhält, als sie Kinder aufnehmen kann. In Samara werden Kontakte zu Schulen in Deutschland gepflegt, die immer wieder Anlass für Sprachreisen und gegenseitige Begegnungen sind.

Russland in Zeiten der Perestroika und Gorbatschows: Als eine Lehrerin, die bisher die Arbeit in einer Bibliothek dem staatlichen Schulbetrieb vorgezogen hatte, miterleben musste, wie ihr Sohn sich nach seiner Einschulung zu verändern begann, fasste sie den Entschluss, die neuen Freiräume, die sich politisch ergeben hatten, zu nutzen und ein alternatives Schulprogramm zu entwickeln. Mit Hilfe verschiedener Menschen konnten zunächst ergänzende Stunden für sechs Kinder angeboten werden. Die Unterstützung eines Schuldirektors des benachbarten Bezirks führte dann alsbald zur offiziellen Anerkennung der Initiative als Experimentalklasse für die nächsten drei Jahre. Damit war der Grundstein für die spätere Waldorfschule Samara gelegt.

Eine Besonderheit des russischen Schulsystems erwies sich für die Waldorfschulbewegung in ganz Russland als Herausforderung: Die reguläre Schulzeit endete nach zehn Jahren, wodurch die Gestaltung des Lehrplans schwierig wurde. Danach wartete der 2-jährige Militärdienst auf die Schüler, der nur durch das erfolgreiche Bestehen der Aufnahmeprüfungen der Universitäten umgangen werden konnte. Es war also entscheidend, den Waldorflehrplan so zu strukturieren, dass die Hürde der universitären Prüfungen für die Schüler gut handhabbar sein würde. Etwas Zeit gewann man aber doch, als von staatlicher Seite einem elften Schuljahr zugestimmt wurde.  

Neben dem regulären Schulalltag gibt es in Samara viele Initiativen, um die Schulgemeinschaft auch jenseits der Verpflichtungen zu pflegen. An Wochenenden spielen manche Eltern, Lehrer und Schüler  beispielsweise Volleyball und Basketball und bereiten sich auf einen Wettbewerb vor. Einige Kinder kümmern sich um herrenlose Tiere auf einer Pflegestation, wieder andere veranstalten Konzerte und sammeln Geld für bedürftige Kinder.  

Samara hat sich mit der Zeit zu einer sehr innovativen Waldorfschule entwickelt. Mit dem jüngst errungenen Status eines Zentrums für Ausbildungsinitiativen, kann das Lehrerkollegium nun die eigenen Erfahrungen an andere Schulen und Eltern der Stadt weitergeben. Kurse, offener Unterricht und allgemeine Tage der offenen Tür informieren Interessierte über einen gesünderen Lebensstil und die Qualität der Ausbildung.  

Die Transparenz und Lebendigkeit der Schule waren nicht zuletzt der Grund, weshalb im deutschen TV-Sender ZDF in einer Dokumentation über Russland ein Bericht über die Waldorfschule Samara gesendet wurde – als Beispiel für Innovation und Demokratie im russischen Ausbildungsraum.

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