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Eine Schule für "Romakinder"

Rumänien: Im Herzen Rumäniens, in einem kleinen Dorf in Siebenbürgen, das rumänisch Rosia und deutsch Rothberg heißt, liegt die Hans Spalinger Waldorfschule. In Rumänien existieren Dörfer, in denen große Armut herrscht - eines davon ist Rosia. Aber auch hier gibt es eine Waldorfschule, die den Kindern Freude, echtes Lernen und Zukunftschancen schenken kann. In Rumänien entwickeln sich die Waldorfschulen seit 1990 und sind Teil des staatlichen Schulsystems. Die Schule hat eine angeschlossene Kindergartengruppe und führt die Schüler von der ersten bis zur achten Klasse.

Gegründet wurde die Hans Spalinger Schule von der Waldorfschule im nahe gelegenen Sibiu in Hermannstadt aus. Angefangen hat die Schule 1998 als Alphabetisierungsprogramm für Kinder der Roma-Minderheit und schon im Jahr 2000 wurde ihr vom Schulinspektorat Sibiu der Status einer staatlichen Waldorfschule zuerkannt, die dann 2004 durch einen berufsbildenden Zweig mit dem Profil Landwirtschaft erweitert wurde. Leider wurden 2009 alle Berufsschulen in Rumänien abgeschafft, so dass die Schule jetzt dafür kämpfen muss, eine adäquate Ausbildung vom Ministerium genehmigt zu bekommen. Seit September 2010 hat die Schule auch eine Kindergartengruppe, die in diesem Jahr vom Waldorfverein getragen wird und mit Spenden aus der Schweiz finanziert werden kann.

Ein Novembermorgen gegen 8 Uhr. Es ist nass und kalt, und wo die Erde nicht zufälligerweise asphaltiert oder gepflastert ist, hat sie sich in eine mehr oder weniger tiefe Schlammschicht verwandelt; weniger im privilegierten Oberdorf, dafür oft mehr als knöcheltief im Tal, "la vale", wie das Unterdorf hier genannt wird. Aus dem Tal kommen auch heute morgen die meisten der Kinder, einige Glückliche in Gummistiefeln, unter denen eine dicke Lehmschicht klebt, viele aber in Schuhwerk, das eigentlich für Sommertage vorgesehen ist. Wie gut, dass es in der Schule richtig warm ist und die Füße wieder warm und trocknen werden! Die Kinder kommen aus ihren kleinen Lehmhäuschen, die von Holzöfen nur spärlich beheizt werden, in denen sie mit mehreren Geschwistern in einem Bett schlafen müssen und in denen es nicht jeden Tag eine warme Malzeit gibt.

Dörfer wie Rosia gibt es viele in Rumänien. Rosia hat rund 800 Einwohner, wovon zwei Drittel zu jener bitterarmen Randgruppe gehören, die sich bis vor einigen Jahren als Roma empfanden. Heute wollen 95 % nicht mehr als solche ethnisch etikettiert und damit ausgegrenzt sein, sie wollen endlich "ganz normale Rumänen" werden. Bis sie es sind, stehen den allermeisten schwierige soziale Herausforderungen bevor.

Auch die Waldorflehrer gehören zum staatlichen Schulsystem und sind mit Gehältern zwischen 120 und 200 Euro weiterhin eine der am schlechtesten bezahlten Berufsgruppen. Ein Fabrikarbeiter verdient nur etwa 100 Euro mehr, was dann aber immerhin der Monatsmiete für eine kleine Wohnung entspricht. Um als Einzelperson, unabhängig von Eltern oder anderen Verwandten, sparsam einen Monat lang "über die Runden zu kommen", wären sicher 600 Euro notwendig!

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