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Die Waldorfschule in Bielsko-Biala

Polen: Die Waldorfschule in Bielsko-Biala nahm 1995 ihren Unterricht auf. Bereits einige Jahre zuvor wurde ein Waldorfkindergarten durch eine Initiative von an der Anthroposophie interessierten Menschen gegründet. Mittlerweile gibt es neben dem Kindergarten und der Grundschule auch einen Gymnasialzug. Die Initiative muss in ihrer Arbeit den Spagat zwischen Waldorfpädagogik und der Erfüllung staatlicher Vorgaben schaffen. Dabei helfen die guten Beziehungen zu polnischen Universitäten, aber auch der regelmäßige Austausch mit der Waldorfschule in Dresden.

Bielsko-Biala ist eine Doppelstadt im Südpolnischen Schlesien. Die Stadt liegt am Fluss Biala der die historische Grenze zwischen den beiden Fürstentümern Ciesyn und Oswiecim (Auschwitz) bildet. Hier treffen zwei Bergketten zusammen, die kleinen Beskiden und die schlesischen Beskiden. Der erste Hinweis aus Bielsko stammt aus dem Jahre 1312, als der Fürst von Oswiecim den Bewohnern einen Wald schenkte. Biala entwickelte sich später, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1951 wurden die zwei Orte auf beiden Flussufern zur gemeinsamen Stadt vereint.

Nach Kriegsende führte der Kontakt zweier Brüder aus Bielsko-Biala mit dem Krakauer Zweig zur Gründung einer Gruppe an Rudolf Steiners Schriften interessierter Menschen. Einmal pro Woche wurde regelmäßig über Steiners Ideen zu Pädagogik, Medizin, Sozialleben, Kunst und auch Landwirtschaft diskutiert. Auf einer Reise nach Finnland 1988 ergab sich die Gelegenheit, einen Waldorfkindergarten und eine Waldorfschule zu besichtigen. Es entstand die Idee, auch in Bielsko-Biala einen Kindergarten zu gründen. 1989 konnte der Kindergarten  in eine alte Villa einziehen. 1992 entstand eine Schulstiftung, die den Kindergarten in einen Waldorfkindergarten umwandelte. Als nächstes Ziel arbeitete der Verein an der Gründung einer Waldorfschule.

Im Juli 1995 wurde die Schule offiziell registriert und begann zwei Monate später den Unterricht. Im Epochenunterricht wurden Polnisch, Mathematik und Formenzeichnen unterrichtet. Weitere Unterrichtsfächer gab es im Bewegungsspiel, Plastizieren, Musik, Textilarbeit, Religion, Eurythmie und in den Fremdsprachen Englisch und Deutsch. 1996 beantragte die Schule beim Ministerium als Versuchsschule nach der Waldorfpädagogik unterrichten zu dürfen. Die damalige Erziehungsministerin Danuta Grabowska erteilte der Schule daraufhin eine offizielle Genehmigung. Es wurde vereinbart, dass die Schule ihre Arbeit dokumentiert und staatliche Vorgaben mit Waldorfpädagogik verbindet. Die Stadt Bielsko-Biala stellte ein Schulgebäude zur Verfügung.

Das vierte Schuljahr konnte dann im vollständig renovierten Gebäude mit 54 Schülern in vier Klassen beginnen. 2000/2001 war ein besonderes Jahr, da am Ende nach sechs Schuljahren der erste Jahrgang die Schule verließ. Im darauffolgenden Schuljahr mussten die neuen Maßnahmen einer staatlichen Schulreform zum ersten Mal umgesetzt wurden. Und so fand ein vorgeschriebener Kompetenztest zum ersten Mal statt. Die Schüler der Waldorfschule Bielsko-Biala schnitten dabei besser ab als der Durchschnitt. Staatliche Tests werden seitdem regelmäßig durchgeführt.

Seit 2004 gibt es auch einen Gymnasialzug an der Waldorfschule Bielsko-Biala. Sowohl die staatlichen Vorgaben als auch die Waldorfpädagogik  angemessen in den Klassen umzusetzen, bleibt jedoch für die Schule weiterhin eine Herausforderung. Hilfreich sind dabei die Berater von ausländischen Waldorfschulen. Die nach der Schulreform geforderte Testkompetenz wurde an der Schule sehr gut erfüllt, kostet allerdings auch viel Arbeit und Zeit. Ein weiteres Problem ist die Finanzierung der Schule und Gehälter und für die Eltern das Schulgeld im Vergleich zu den kostenlosen staatlichen Schulen.

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