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Einrad und Schwerttanz – Tokyo II

1994 wurde in Tokyo die zweite Waldorfschule gegründet: Kenji no Gakkou – benannt nach einem berühmten Dichter und Pädagogen. Sie hat heute neun Klassen mit rund 100 Kindern.

Unsere Waldorfschule liegt an einem wunderschönen Fluß namens Tama, der in vielen japanischen Gedichten besungen wird – schon im Mannyo-shyu, der ältesten Anthologie japanischer Waka-Gedichte. Auch unsere Schule verdankt ihren Namen einem Dichter. Miyazawa Kenji ist vor allem berühmt wegen seiner Geschichten, die er für junge Menschen schrieb. Doch er war auch Bauer, Botaniker, Wissenschaftler – und Lehrer. Wesentliche Ideen Kenjis über den Menschen ähneln sehr denen von Rudolf Steiner. Unser Kinder singen oft Kenjis Lieder oder rezitieren seine Gedichte im Unterricht.

Wir sind stolz, daß wir nun schon neun Klassen haben. Dürfen wir Ihnen kurz die drei Jungen und drei Mädchen unserer 9. Klasse vorstellen? Hokuto liebt es, Baßgitarre zu spielen, Ryutaro ist gerade den „Ring-Puzzles“ verfallen (zwei Metallteile, die nur auf bestimmte Weise voneinander zu trennen sind) und Tadashis Hobby ist Kochen. Lumina begeistert sich für Mode, Kaya liest sehr viel und Kana tanzt ausgezeichnet. Sie alle lernen gerade den Beginn von „Macbeath“ in Englisch.

An unserer ganzen Schule ist seit einigen Monaten ein Fieber ausgebrochen. Es ist allerdings sehr gesund und hilft den Kindern, ihre Sinne zu entwickeln: Das Einrad-Fahren.

Eines Tages nach Schulschluß begannen die Kunststücke. Etwa 40 Kinder spielten auf dem Schulhof. Ein Mädchen balancierte auf ihrem Einrad, dann kamen eins nach dem andern weitere Kinder auf Einrädern zu ihr und hielten sich an den Händen. Das erste Mädchen blieb im Zentrum, ohne sich zu bewegen, während die anderen versuchten, sich um sie herum zu bewegen wie die Zeiger einer Uhr. Es mißlang ihnen wieder und wieder, doch sie gaben nicht auf – bis sie es schafften.

Vor kurzem noch brachte der siebte Taifun in diesem Jahr schwere Regenfälle, jetzt aber ist Sommer. Bald werden wir wieder an einem jährlichen Fest des Stadtteils Tachikawa teilnehmen, in dem unsere Schule liegt. In traditioneller „Happi“-Kleidung ziehen dann zahllose Menschen mit Tanz, Trommeln und Flötenspiel durch die Straßen. Unsere Kinder werden zusammen mit Lehrern und Eltern den Nanazu-mai aufführen. Mit diesem über 130 Jahre alten Tanz bat man ursprünglich für eine reiche Ernte und Frieden. Die Kinder können ihn ab der 4. Klasse in den Sommerferien lernen. Das Besondere: Getanzt wird mit japanischen Kurz- und Langschwertern...

Koyama Ikuo (übersetzt hn)

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