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Ein Besinnen für die Welt

Am 11. März 2011 ereignete sich einer der größten Erdbeben und Tsunami in der Geschichte Japans mit tragischen Folgen und massiven Einfluss auf die japanische Wirtschaft. Außer einiger Kinderkrippen im Nordosten Japans, hatte die Katastrophe glücklicherweise keine direkten Auswirkungen auf die Waldorfschulen. Auch in den Kinderkrippen wurden keine Kinder verletzt. Jedoch breitet sich die Gefahr einer nuklearen Verunreinigung weiter aus.

„Klar ist, dass keine chemische Lösung die radioaktive Strahlung auf der Erde je beseitigen kann,“ so Andrew Wolpert, Dozent an der Freien Hochschule Stuttgart, auf einem Besuch in Japan. „Jedoch, die Erde lässt sich durch menschliche Taten verändern. Wenn wir die Erde als ein geistiges Lebewesen begreifen, dann helfen wir dabei die Erde zu verändern. Auch durch das bewusste Aufnehmen und Verdauen der Früchte unserer Erde, ändern wir die Natur. Vielleicht ist es daher wichtig, dass Menschen danach streben, sich miteinander zu verbinden.“ Andrew Wolpert erinnerte in Japan daran, dass Menschen auf einer geistigen Ebene eng miteinander verbunden sind, jedoch die physischen Körper auf der Erde weit voneinander getrennt sind. Menschen sind aber immer noch Teil eines großen Ganzen, und wenn wir einander offen begegnen, ändern wir die Welt.

In dieser Krise entsteht jedoch auch ein Wandel. Es ist deutlich geworden, dass Erzieher für das körperliche und emotionale Wohlbefinden der Kinder eine große Verantwortung haben, gerade da junge Kinder sehr empfindlich für radioaktive Strahlungen sind. Während dieser schwierigen Zeit wird vielen der Sinn der waldorfpädagogischen Arbeit klarer, vor allem die Bedeutung von Bewegung, von Rhythmus und Kunst für die therapeutische Arbeit. Es sind diese Grundelemente der Waldorfpädagogik mit enormer Wirkung. Auch die bewusste Förderung der Vorstellungskraft des Kindes schafft positive Blicke in die Zukunft. Die notfallpädagogische Arbeit Anfang Mai 2011 durch Bernd Ruf und sein Team wurde durch die lokalen Einrichtungen sehr begrüßt.

Endlich, auch japanische Politiker, Wissenschaftler und wirtschaftliche Experten sind erwacht, sehen wie fragil derzeitige sozialen Strukturen sind und erkennen das Bedürfnis nach alternativen Lebensweisen an. Über die kürzlich stattgefundene Kolisko-Tagung, bei der Vertreter der Waldorfkindergärten und Waldorfschulen und die medizin-anthroposophische Vereinigung in Japan zusammenkamen, trat der Wunsch nach gemeinsamer (auch politischer) Arbeit auf.

Die Kyotanabe Waldorf School feiert in diesem Jahr ihren 10. Geburtstag. Drei japanische Waldorfschulen sind bereits als UNESCO Projekt-Schulen anerkannt. Und wenn es Ende Oktober gelingt, wäre die Fujino Steiner School die erste staatlich anerkannte Oberstufenschule in Japan.

Und zum Schluss: die andauernde Arbeit vieler Kollegen ist ermutigend. Ganz im michaelischen Sinne trägt dieses neue Bewusstsein, gemeinsam zur Tat zu schreiten, dazu bei, Wertvolles zu erkennen. Die Ereignisse in Japan regen zum Besinnen an – vielleicht nicht nur hier, sondern weltweit. 

Rieko Hata
Eurythmielehrerin, Fujino Steiner School

Fuji-no

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Hokkaido

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