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Am äußersten Ende der Welt

Chile erstreckt sich gleich einem langen, schmalen Band vom südlichen Kap Hoorn über 4200 km entlang der Pazifikküste nach Norden. Die Breite des Landes variiert zwischen 90 und 400 km. Als „El ultimo rincón del mundo“, das Ende der Welt, bezeichnete man früher das Land, dessen Kap Hoorn auch heute noch das südliche Ende der bewohnten Welt darstellt.

Die Waldorfpädagogik kam durch Claudio Rauch nach Chile, der vier Jahre lang in Los Angeles, USA, Anthroposophie studiert hatte. Im März 1967 gründete er die Schule Miguel Arcángel für Kinder mit Lernschwierigkeiten in der Hauptstadt Santiago als erste heilpädagogische Schule auf anthroposophischer Grundlage in Südamerika. 1970 wurde die Miguel-Arcángel-Schule staatlich anerkannt und existiert bis heute. Im März 1979 wurde ein Waldorfkindergarten in Santiago de Chile eröffnet, aus dem später die Giordano-Bruno-Schule hervorging, die bereits ein Jahr später ihre Tore für Erst- und Zweitklässler öffnete. Im Gegensatz zu anderen Ländern Südamerikas kam Hilfe und Unterstützung für die waldorfpädagogischen Initiativen in Chile in der Anfangsphase ausschließlich aus Chile selbst.

1984 erhielt die Giordano-Bruno-Schule mit Sitz in Santiago ihre Anerkennung vom Erziehungsministerium. Seitdem ist der Lehrplan der Waldorfschule in Chile akzeptiert. Die Waldorfschule hat darauf verzichtet, finanzielle Hilfe vom Staat zu erbitten, um dem Waldorflehrplan treu bleiben zu können. Inzwischen ist die Schule bis zur 8. Klasse aufgebaut. Danach wechseln Schülerinnen und Schüler in die Regelschulen. Die Direktoren der einzelnen Schulen anerkennen die Leistungen der Waldorfschule und bescheinigen den Waldorfschülern ein außergewöhnliches Interesse für alles.

Das 1984 gegründete "Colegio Rudolf Steiner" ebenfalls in Santiago führt inzwischen bis zur 12. Klasse. Da die Schule aus allen Nähten platzte, wurde ein Grundstück am Stadtrand erworben, auf dem sowohl Kindergarten als auch inzwischen eine Schule ausreichend Raum haben.

Zudem gibt es in Santiago das Colegio Waldorf. Dort werden nach einer Umstrukturierung Schüler in den Klassen 9 – 12 unterrichtet. 2011 hat das Colegio Waldorf seine Akkreditierung durch das Bildungsministerium erhalten, was den Vorzug hat, dass die Schüler nun direkt an der Schule ihre Examen ablegen können. Schulen, die hingegen nicht akkreditiert sind, schicken ihre Schüler zu nationalen Examen, die in Sporthallen mit tausenden Schülern gleichzeitig abgehalten werden. Diese Prüfung am Ende der 12. Klasse ist die Zutrittsgenehmigung für die Universität.

In einem Außenbezirk von Santiago befindet sich die 1994 gegründet soziale Einrichtung „Kaspar Hauser“. Peñalolén ist eine ausgesprochen innovative Gemeinde, in der alle Schichten der Bevölkerung wohnen. Trotzdem leben etwa 60 % der Menschen von weniger als 500 USD im Monat. Die Gemeinde versucht dieser Situation durch ein Job Centre, durch Vermittlung von Mikrokrediten und einem Public Housing Program entgegenzuwirken.

Kaspar Hauser trägt seinen Teil durch einen Kindergarten mit 25 Kindern, einer Holz-Werkstatt und einer Stickerei bei. Dadurch können vor allem Frauen vom Verkauf ihrer Produkte, die sie bei Kaspar Hauser herstellen, etwas dazuverdienen. Einmal im Monat findet zudem ein Basar statt. Außerdem gibt es ab und zu ein „Meeting afternoon“ mit kleinen musikalischen und kulturellen Beiträgen, Spielen etc. sowie eine Bibliothek, in der die Kinder aus der Umgebung auch ihre Schulaufgaben machen können und dabei betreut werden. All dies wird ohne staatliche Unterstützung angeboten.

Das Lehrerseminar Arche existiert seit 2009, seit 2010 in San Cristobal und jetzt in einem gemieteten Haus im Stadtteil Providencia in Santiago. Es hat 20 Studenten und findet 4x wöchentlich und am Wochenende statt. Am Wochenendseminar nehmen 25 Studenten teil. Die meisten Studenten kommen jedoch aus anderen Städten. Die Kindergartenausbildung dauert 3 Jahre, die Klassenlehrerausbildung 4 Jahre. Das Lehrerseminar Arche koordiniert auch die Zusammenarbeit der insgesamt 24 Kindergärten im Land.

In Limache, zwischen Santiago und Valparaiso gelegen, besteht seit dem Schuljahr 1999/2000 die Landschule Limache, die bereits ein Jahr nach Gründung einen Kindergarten und drei kombinierte Klassen umfasste. Angelika Vallespir und Jorge Gomez haben die Vision, in Limache ein Kulturzentrum mit Schule, Ausbildungszentrum, Klinik und Landwirtschaft aufzubauen. Die Waldorfschule hat heute drei Kindergartengruppen, sowie eine 1. bis 8. Klasse mit etwa 30 Kindern. Gegenüber 2001 ist die Schule unglaublich gewachsen und es sind sehr schöne Räumlichkeiten entstanden. Die Initiative ist eine wahre Oase und dadurch die Wartelisten auch entsprechend lang.

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