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Waldorfpädagogik am Ende der Welt: ein Anfang

Várzea da Roça, ein 20.000 Seelen zählendes Kleinstädtchen am Ende der Welt: 300 Kilometer nordwestlich von Salvador da Bahia, ganz im von extremer Armut und Landflucht geprägten Hinterland Brasiliens. Im Bundesstaat Bahia bemühen sich 15 Menschen mit dem Centro Anael ein Projekt nach dem Vorbild von „Monte Azul“ aufzubauen: Kindergarten, Schule, Werkstätten …

Seit 2002 suchte Cecilia Bastos, eine Lehrerin des Ortes, auf Anregung eines Fernsehfilmes über Monte Azul, Hilfe beim Aufbau eines Waldorfprojektes für die benachteiligten Kinder und Jugendlichen dieser Region. Zusammen mit dem deutschen Ehepaar Knipping und weiteren ortsansässigen Lehrern konnte 2007 der Verein Associação Waldorf Várzea da Roça gegründet werden ...

Auf dem gespendeten Grundstück wurde ein einfacher kleiner Raum errichtet und unter dem  Schatten spendenden Blätterdach zweier Cashewbäume die ersten schulbegleitenden Kurse in Flöten, Basteln, Handarbeiten, Aquarellmalen angeboten. Viele Kinder nahmen begeistert an den von uns veranstalteten Festen zu Ostern, Johanni, Michaeli und Weihnachten teil. Auf die Frage „Dürfen wir wiederkommen?“, antworteten wir mit der Idee eine Waldorfschule zu errichten.

2009 eröffneten wir eine Waldorfkindergartengruppe. Wir gewannen Solange als Kinder- gärtnerin, die damals, als Ute Craemer in São Paulo begann, eines ihrer ersten Kinder war. Für unsere Kindergartenkinder, die in die Schule kommen sollten, eröffneten wir 2011 ein erstes Schuljahr. Von da an kam in jedem neuen Jahr eine weitere Klasse hinzu, bis wir 2015 unser vorläufiges Ziel erreicht hatten, eine Grundschule bis zur fünften Klasse. Die UNESCO hat uns bereits – vielleicht als exotisches I-pünktchen! – in ihre Weltschulliste aufgenommen!

Wir fanden hilfsbereite Spender, die uns bei der Errichtung einfacher aber ästhetischer Unterrichtsräume und eines zweigruppigen Kindergartens unterstützten. Und wir hatten das Glück, dass unsere Lehrer gleich von Beginn an, an einem vierjährigen berufsbegleitenden Waldorflehrerseminar in Aracaju teilnehmen konnten. Diese Bedingungen gaben eine gute Arbeitsgrundlage.

Unser großes Problem war und ist die Finanzierung der laufenden Kosten.

Durch die große Trockenheit dieser Region „Sertão“ sind die Möglichkeiten des landwirtschaftlichen Anbaus stark beschränkt und fehlt eine stabile Lebensgrundlage für die Bevölkerung. Es gibt keine industriellen Betriebe, der einzige Arbeitgeber ist die Präfektur und der geringe Einzelhandel. So gehören orientierungslose Jugendliche und Arbeitslose und die damit verbundenen Übel zum Alltagsbild. Von dem geringen Einkommen, das in den meisten Familien gerade zum Überleben reicht, kann kaum Schulgeld bezahlt werden. Je nach politischer Situation – sie ändert sich alle vier Jahre – werden wir von der Gemeinde unterstützt. Eine sehr unsichere und ungute Lösung!

Nur mit Hilfe von Patenschaften und Spenden und mit unglaublichem Fleiß und Aufopferungsbereitschaft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelingt es uns, unsere „Blüte im Sertão“ am Leben zu erhalten.

Mit enormer Geschwindigkeit hat sich die Erwachsenenwelt auch im hintersten Winkel der Welt durch den Medieneinfluss verändert. Oft sind es nicht mehr die Eltern, die unsere Schule suchen, sondern die Kinder selbst. Sie sind neugierig und lieben die künstlerischen Angebote, die ihnen Beschäftigung und Möglichkeiten der Selbsterfahrung geben und fühlen sich in unserer natürlichen, liebevoll gestalteten Umgebung geborgen. „Wann sind die Ferien vorbei? Wann geht’s endlich weiter?“ fragen die Kinder erwartungsvoll am Eingangstor.

Wir sind für jede Weiterentwicklung in Richtung Ganztagesbetreuung, die ein großer Segen für diese Kinder wäre, oder Weiteraufbau der Schule bis zum Abschluss, für Werkstätten und Ausbildungsangebote für unsere Jugendlichen, Freizeitangebote bis hin zu therapeutischen oder medizinischen Projekten offen und nehmen jede Möglichkeit wahr, uns weiterzuentwickeln. Jede Mithilfe und Unterstützung ist uns willkommen und wir freuen uns auf noch mehr Menschen, die „ausziehen“ und mit uns eine „andere Welt“ aufbauen wollen!

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