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Die A.C. Micael und das Projekt "Sein und Werden"

Brasilien: Die Associação Comunitária Micael (ACOMI) ist ein gemeinnütziger Verein, der mit 350 Kindern und Jugendlichen aus Favelas im Stadtteil Jardim Boa Vista, São Paulo, arbeitet. Zu ihm gehören ein Kindergarten sowie das Programm „Sein und Werden“, das zusammen mit einer benachbarten Schule zur Förderung einzelner Kinder ins Leben gerufen wurde. Schließlich ist noch ein vielfältiges Angebot an außerschulischen Aktivitäten zu erwähnen, das den jungen Menschen an den Nachmittagen offen steht.

So ging es nicht mehr weiter. Der kleine Junge, der nicht lernte, immer abgelenkt war und mit Vorliebe die ganze Klasse ins Chaos stürzte, durfte nicht länger in die Schule gehen. Die Geduld der Lehrerschaft war am Ende. Daher verschlug es ihn zu einer Lehrerin der Associação. Sie wunderte sich über das noch so junge aber umso temperamentvollere Kind, das gar nicht den Eindruck machte, als könne es nicht lernen. Im Gegenteil, als der kleine Junge zu ihr zum Unterricht kam, staunte sie, denn vor ihr saß ein außergewöhnlich begabtes Kind.

Als die Lehrerin den Hintergrund des Jungen zu erforschen begann, um zu verstehen, weshalb er in der Schule nur gestört hatte, erfuhr sie, dass seine Großmutter, die ihn erzog, Analphabetin war. Sie konnte den Jungen intellektuell nicht so fördern, wie er es gebraucht hätte. Völlig unterfordert hatte er sich andere Herausforderungen gesucht, die schließlich auf die Belastbarkeit und das pädagogische Vermögen seiner Lehrer abzielten.

„Sein und Werden“ heißt das Programm, das sich um eine Gruppe solcher Kinder kümmert, die wie der kleine Junge für die großen Klassen der öffentlichen Schulen nicht mehr tragbar sind. Während sie ein Jahr lang aus dem öffentlichen Schulunterricht aussetzen, werden die Kinder in der Associação mit dem Ziel unterrichtet und gefördert, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, damit sie dem geforderten Niveau der öffentlichen Schule wieder entsprechen können.

Das Team der Associação arbeitet aber nicht nur mit Schulkindern. In den Kindergartengruppen sind nämlich die Kleinen zu Hause. Dort können sie zusammen spielen, was viele Mütter ihren Kindern sonst aus Sicherheitsgründen nicht erlauben würden, weil die Straßen zu gefährlich sind und in der Wohnung nicht genug Platz ist.

Das Nachmittagsprogramm reicht von Informatik- und Alphabetisierungskursen, Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenbetreuung über Spanisch und Englisch bis hin zur Eurythmie, Schreinerei, Weberei sowie ärztliche und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten und nicht zuletzt: Fußball.

Seit der Gründung der Associação fanden mehr als 1.100 Kinder und Jugendliche dort offene Türen und sind entweder im Kindergarten, als Schüler oder durch Nachmittagskurse geblieben, um zu lernen und zu leben. Warum sie so zahlreich gekommen sind? Lassen wir eine der Mitarbeiterinnen zu Wort kommen und die Antwort ist offensichtlich: „Wir kämpfen, um Kinder und Jugendliche vor dem sozialen Ausschluss zu bewahren, in dem wir einen schulergänzenden Unterricht anbieten, der auf der Waldorfpädagogik beruht.“

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