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Das Proyecto Meulen in Buenos Aires

Argentinien: Im Jahr 2002 wurde die heilpädagogische Einrichtung Meulén begründet. Aus einer Freizeitbetreuung wurde schnell ein Ganztagsbetrieb mit Lehrwerkstatt. Insgesamt 25 Menschen mit Behinderungen werden hier ausgebildet und mit einem vielfältigen künstlerischen Kursangebot gefördert. Zudem ist es das Anliegen aller Mitarbeiter, den Betreuten zu so viel Selbständigkeit zu verhelfen wie irgend möglich.

Erst von der Mutter geschlagen und von deren Freund missbraucht, dann vom alkoholabhängigen Ehemann der Großmutter verprügelt, musste die junge Frau eine Zerreißprobe nach der anderen bestehen, bis sie endlich zu einer Tante ziehen konnte und mit dem Projekt Meulén in Berührung kam. Hier begegnete sie anderen jungen Menschen, von denen viele ebenfalls leidvolle Jahre durchlebt hatten.

Die Geschwister einer anderen Betreuten wollten wegen ihrer Behinderung keinen Kontakt zu ihrer Schwester haben, so dass sie völlig alleine zurückblieb, als ihre Mutter bei einem Anschlag auf die israelische Botschaft ums Leben kam. Und so könnte beinahe jeder der Menschen im Projekt Meulén seine Geschichte erzählen, wie er erleben musste, dass er in der Gesellschaft nicht willkommen war. Es verwundert daher wenig, dass die Begeisterung über das gerade eröffnete Projekt im  Jahr 2002 groß war und der Wunsch geäußert wurde, daraus eine Ganztagsbetreuung zu machen.  

Die heutige Werkstattschule ist auf einem 800 Quadratmeter großen Gelände mit dazugehörigen Gebäuden zu Hause. Da es dem Nachbarn gehört, der ebenfalls zwei behinderte Kinder hat, steht es der Schule kostenlos zur Verfügung. In der Umgebung treffen Armut, Vernachlässigung, Kriminalität und Drogenprobleme aufeinander und nur wenige Angehörige der Betreuten können einen Beitrag an die Einrichtung zahlen, so dass es gerade so gelingt, die grundlegenden Bedürfnisse zu bestreiten, damit der Schulalltag fortgesetzt werden kann. Dafür mischen sich in der Werkstattschule viele verschiedene familiäre und soziale Hintergründe.  

In der Lehrwerkstatt gibt es eine Bäckerei, Gärtnerei, Schreinerei und Töpferei sowie die Ausbildungsmöglichkeit im Restaurieren von Möbeln. Im Kunstatelier ist Raum für Theater- und Musikprojekte sowie für Plastizieren und Tanz, wodurch der Arbeitsalltag der Menschen ergänzt wird. Besonders wichtig ist auch das regelmäßige Üben des Umgangs mit alltäglichen Anforderungen wie Einkaufen, Kochen, Abwaschen aber auch Lesen, Schreiben, Turnen und Sport. Als Pilotprojekt konnte inzwischen eine Wohngemeinschaft konzipiert werden, die als Anfang für ein späteres Wohnheim dienen soll. Der Baubeginn ist für das Jahr 2011 angesetzt.  

Den Blick auf die Jahre seit der Entstehung des Projekts Meulén gerichtet, zeichnet sich der Weg deutlich ab, wie aus einem Projekt, einer Idee eine kraftvolle Initiative und Einrichtung wurde. Sie gilt als besondere Alternative im Erziehungssystem Argentiniens, weil sie den Menschen mit Behinderungen erfolgreich dabei zur Seite steht, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.

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