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Coronakrise: Situation an der Zenzeleni Waldorf School, Südafrika

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Die Zenzeleni Waldorf Schule ist, wie alle anderen Schulen in Südafrika seit dem 18.03.2020 geschlossen. In dem unten veröffentlichten Brief beschreiben Helen Stotko und Genevieve Langenhoven eindrücklich die aktuelle Lage und die Herausforderungen, mit denen die Schule und die Schulgemeinschaft momentan konfrontiert sind. Neben der Sorge, dass ein Ausbruch des Corona-Virus das Gesundheitssystem in Südafrika rasch überfordern könnte, sind bereits jetzt deutliche wirtschaftliche Einschnitte wahrnehmbar.

Die Schulgemeinschaft der Zenzeleni Schule trifft es besonders hart, da die meisten Familien im Township leben und die Eltern kein gesichertes Einkommen haben. Entlassungen, steigende Lebensmittelpreise und die zunehmend angespannte wirtschaftliche Situation führen dazu, dass von vielen Familien das Einkommen wegbricht und sie die Mindestgebühren für den Schulbesuch nicht mehr bezahlen werden können. Es ist gut möglich, dass sich daraus für die Schule existenzielle Herausforderungen ergeben.
Unterstützung für die Zenzeleni Waldorf School durch einmalige Spenden oder Bildungspatenschaften sind sehr willkommen!

Brief über die aktuelle Situation

Liebe Freunde der Zenzeleni Waldorf School,

In dieser außergewöhnlichen Situation nehmen wir uns einen Moment Zeit, um unsere Dankbarkeit für Ihre anhaltende Unterstützung der Kinder der Zenzeleni-Waldorfschule zum Ausdruck zu bringen. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Herausforderungen, die Ihnen und Ihre Familien bevorstehen – sowohl im privaten, als auch im beruflichen Leben. Mögen wir alle den Mut und die Kraft haben, dem, was auf uns zukommt, mit innerer Ruhe zu begegnen.

Wir möchten Sie über unsere aktuelle Situation informieren. In Südafrika haben wir noch nicht das Ausmaß der Situation erlebt, wie wir es anderswo in der Welt erlebt haben, und wir sind dankbar, dass unsere Regierung verantwortungsbewusst und proaktiv Maßnahmen ergriffen hat. An der Zenzeleni-Waldorfschule setzen wir die Vorschriften entschlossen um, um die Ausbreitung des Covid-19-Virus/Coronavirus zu stoppen. Wie alle anderen Bildungseinrichtungen erproben wir, wie wir den Unterricht für die Kinder fortsetzen können, und sie motiviert, inspiriert und positiv-gestimmt zu halten.

Alle Schulen sind seit Mittwoch, dem 18. März, geschlossen. Das öffentliche Leben ist seit dem Lockdown vom Donnerstag, 26. März, fast zum Erliegen gekommen. Als unsere Schule zum ersten Mal schließen musste, sollte sie vom 18. März bis zum 14. April schließen. Zwei dieser Wochen waren Schulferien, sodass wir damals davon ausgingen, dass die Kinder je nach Alter und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ihre Eltern noch arbeiten, zwei Wochen zuhause Unterricht haben würden. Unser Schwerpunkt lag auf der Unterstützung der Familien während dieser Zeit, anstatt sie zusätzlich unter Druck zu setzen. In den jüngeren Klassen haben unsere Lehrer den Kindern gesagt, dass sie drinnen spielen, Bilder malen, Bücher lesen, Mathe-Arbeitsblätter machen und ein Tagebuch führen sollen. Die höheren Klassen tun dies ebenfalls, und bekommen zusätzlich eine Projektarbeit, das im Bezug zu unserer Lebensorientierungsstunde über Hygiene und das Verständnis des Coronavirus steht, und das auch Sprachübungen in isiXhosa sowie Projekte in anderen Fächern, wie zum Beispiel Geographie, mit einschließt.

Da der Lockdown umgesetzt wurde, sollen die Schulen nun eine Woche später als geplant wieder geöffnet werden. Unsere Lehrerinnen und Lehrer werden sich diese Zeit nehmen, um einen Plan für die Zukunft auszuarbeiten, und können sich dabei auf den nationalen Lehrplan stützen, da einer unserer Mobilfunkanbieter kostenlose Daten in seinem Netzwerk zur Verfügung stellt, um auf den nationalen Lehrplan zuzugreifen. In unserer Gemeinschaft hätten Eltern normalerweise keinen Zugang zu unbegrenzten Daten, daher sind wir dem Mobilfunkanbieter sehr dankbar, dass er dies tut. Wir arbeiten immer noch daran, wie wir mit unserem Waldorflehrplan vorankommen können, sollte die Sperre länger als erwartet andauern. Zur Zeit ist auch die Rede davon, unsere Ferien zur Jahresmitte um eine Woche zu verkürzen, um diese Zeit aufzuholen.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Covid-19-Virus, werden die Familien unserer Schulgemeinschaft, die in den Townships leben, am stärksten zu spüren bekommen. Die meisten unserer Kinder kommen aus Familien, die nur ein Monatseinkommen von 5000 R (ca. 250 €) oder weniger haben. Ohne gesichertes Einkommen werden viele nicht in der Lage sein, auch die kleinen Schulbeiträge zu bezahlen. Unser Defizit bei der Mittelbeschaffung wird daher wesentlich größer sein als geplant. Wir rechnen mit einem Fehlbetrag von 250.000 R (ca. 12.650 €) bei unseren Gebühren für den Haushalt 2020, zumal die wirtschaftlichen Auswirkungen der Schließung voraussichtlich noch Monate nach der Aufhebung der Schließung andauern werden.

Eine wichtige Frage ist es, wie wir das, was für uns als Menschen wesentlich ist - echtes menschliches Engagement - aufrechterhalten können, wenn wir die Kinder nur mit Hilfe digitaler Mittel unterrichten können. Es ist besonders wichtig, dass die von uns betreuten Schulkinder eine Möglichkeit haben, mit ihren Lehrern in Kontakt zu bleiben, falls sie sich in einer schwierigen Situation befinden. Eines unserer Anliegen, das von der Regierung geteilt wird, ist die Sicherheit von Frauen und Kindern während der stressigen Zeit der Ausgangssperre.

Wir unterstützen unsere Schulgemeinschaft weiterhin, indem wir aktuelle Informationen bereitstellen, und nach Wegen suchen, wie wir unseren Unterricht in den kommenden Monaten fortsetzen können. Außerdem sammeln wir Spenden für die wichtigsten Dinge: Lebensmittel, Medikamente, Seife. Wir teilen Geschichten/Lieder für Kinder, um allen zu helfen, die Krisensituation zu verstehen und Spiele/Aktivitäten, die von den Familien in kleinen Räumen zu Hause durchgeführt werden können. Wir bemühen uns, zu vermitteln, dass Eltern, die in der Lage sind, ihren Teil der Schulgebühren zu zahlen, damit das Personal auch während der Schließung der Schule weiter bezahlt werden kann und wir ermuntern diejenigen, die dazu in der Lage sind, anderen Menschen in Notlagen beizustehen.

Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, wie es den Kindern geht und was unsere Pläne sind, falls die Schulen nicht wie erwartet Ende April wieder öffnen können wird. Bisher ist keine unserer Familien positiv auf das Virus getestet worden, und wir hoffen, dass sie gesund bleiben.

Wir wünschen Ihnen in diesen schwierigen Zeiten alles Gute. Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie Fragen oder Vorschläge haben.

Mit freundlichen Grüßen,

Helen Stotko    Genevieve Langenhoven

Schulleitung     Sponsorship Coordinator

 

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