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Über die Waldorfschulbewegung in Tschechien

In Tschechien sind alle Waldorfschulen staatliche Schulen. Dies wurde von der Waldorfbewegung auch angestrebt, denn alle Schulen unterliegen denselben pädagogischen Regulativen. Der private Status bringt nur gewisse erweiterte Möglichkeiten bei der Organisation der Verwaltung (die bisher aber nicht so beschränkend ist), würde aber den Verlust der staatlichen Finanzierung bedeuten – also Finanzsorgen und soziale Selektion.

Kürzlich wurden sogenannte Rahmenlehrpläne verabschiedet, anhand denen jede Schule ihre spezifischen Lehrpläne erstellen soll. Doch da der Rahmen sehr eng ist, ist die Situation schlechter als vorher, denn bislang gab es noch einen Waldorflehrplan. Dieser war nach zehn Jahren Erprobung und Auswertung sehr positiv bewertet worden – um dann jedoch sogleich durch den neuen Rahmenlehrplan aufgehoben zu werden!

Der Status der Waldorfschulen als Staatsschulen bedeutet aber auch, dass sie als wesentliche Kämpfer für Reformen auftreten können – und dies auch tun. Das bringt sie zusammen mit anderen Reformströmungen. Solche Verbundenheit hilft natürlich immer gegenseitig, und die Waldorfschulen haben in den entsprechenden Kreisen einen guten Ruf errungen.

Es gibt in Tschechien heute sechs ausgebaute Waldorfgrundschulen (neun Klassen) und weitere vier, die sich innerhalb einer Staatsschule entwickeln und sich später mit neun Klassen ebenfalls um Selbständigkeit bemühen werden. Eine von ihnen wird von Hluboká nach České Budějovice (Budweis) umziehen und will dort die erste private Waldorfschule werden. Weiterhin gibt es zwei voll ausgebaute Oberstufen (Ostrava, Příbram), zwei weitere sind im Aufbau (Semily und das Lyzeum in Prag).

Zur Lehrerbildung gibt es Wochenend-Seminare in Prag, Ostrava und Pardubice. Jeder angefangene Durchgang ist mit etwa 30 Teilnehmern belegt, doch die „Einträglichkeit“ der Waldorflehrer ist letztlich immer eher gering – und so ist für neue Waldorfinitiativen die Suche nach fähigen und verantwortlichen Trägern der pädagogischen Ideen immer eine der schwersten Bedingungen.

Eine besondere Aktivität der Waldorfschulen sei noch erwähnt: Dieses Jahr fand schon zum zweiten Mal das Theaterfestival in Písek statt. Drei Tage mit Theateraufführungen der Klassenspiele von allen tschechischen Waldorfschulen und weiteren Theatergesellschaften waren wieder sehr erfolgreich. Und schließlich eine weitere gute Nachricht: Die Assoziation bekam EU-Mittel zur Finanzierung der Waldorfseminare, Bearbeitung des Waldorfschulplans und Herausgabe der vierteljährlichen Waldorf-Zeitschrift „Mensch und Erziehung“.

Leoš Převrátil

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Häufiggestellte Fragen über den Freiwilligendienst