Eine Oase in der Wüste des Schulwesens
Die Mbagathi Rudolf Steiner Schule Nairobi liegt 25 km ausserhalb der Millionenstadt an einer holprigen Staubpiste. 1989 durch die Initiative einer Künstlerin als Waldorfkindergarten in einem Mietshaus gegründet, wuchs die Schule stetig und hat heute 120 Schüler vom Kindergarten bis zur 9. Klasse.
Die Schüler von Mbagathi kommen aus armen Familien des nahen, schnell wachsenden Slums Ongata Rongai (dessen Bewohner zumeist mit schlecht bezahlten Jobs in Nairobi ihr Auskommen fristen), aus umliegenden Dörfern und aus Elendsvierteln in Nairobi.
Die entfernter wohnenden Schüler und Waisenkinder können im kleinen Internat der Schule wohnen. In Ongata Rongai selbst eröffnete die Schule 2005 einen zusätzlichen Waldorfkindergarten, um den Kleinen dort eine Waldorferziehung in der Nähe ihres Zuhauses zu ermöglichen.

Für die Kinder und Lehrer ist die Mbagathi Schule eine Oase in der kenianischen Wüste des konventionellen Schulwesens. Zwar gibt es seit kurzem freie Grundschulbildung für alle, doch in der Realität bedeutet dies hoffnungslos überfüllte Klassen, überforderte und unmotivierte (weil schlecht bezahlte und schlecht ausgebildete) Lehrer, Frontalunterricht und Auswendiglernen.
Mbgathi-Schüler dagegen kommen in den Genuss von Kunst-, Handwerk-, Koch- und Gartenbau-Unterricht (die Schule baut organisches Gemüse an und hat Milch von eigenen Kühen). Die zwölf Lehrer nehmen während der Ferien an Fortbildungskursen teil und bringen die neuen Methoden mit Begeisterung in ihren Unterricht ein.
Jedes Jahr wird ein neuer Lehrer eingestellt, damit bald jeder Jahrgang eine eigene Klasse bilden kann. Im letzten Jahr konnten dank eines von den "Freunden" initiierten BMZ-Projekts vier neue Klassenräume gebaut werden.
Weil die Kinder größtenteils aus sehr armen Familien kommen, können nicht einmal 10% der Eltern das Schulgeld aufbringen. Daher ist die Schule abhängig von Spenden aus Europa. Sie will aber auch lokale Einnahmequellen erschliessen. Sobald es finanziell möglich ist, soll ein erfahrener Handwerkslehrer eingestellt werden, der ein Handwerkszentrum und ein entsprechendes Ausbildungsprogramm aufbauen wird. Die Erzeugnisse sollen verkauft werden und zum Schulhaushalt beitragen.
Dank der neuen Räume kann die Schule jetzt mehr Schüler aufnehmen, doch dafür bitten wir Sie dringend um Patenschaften. Alle Paten erhalten einen Jahresbericht und können mit dem Schüler in Briefkontakt treten.
Virgilio Benoit und Rasmus Precht