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„Wir brauchen neue Wünsche!“ - Taiwan

Nachdem wir spitze grüne Berge, steile Täler und klare blaue Seen überquert haben, gleiten wir nun über Reisfelder, Häuser, Fabriken, Landstraßen – und landen. Die Türen öffnen sich und ein warmer Luftstrom empfängt uns. Wir sind auf Taiwan – „Welthauptstadt“ für Tee und Computer...

Ein Bus bringt uns auf überfüllten Straßen durch die westlichen Ebenen nach Taichung – zur Leichuan Waldorfschule. Die Kinder begrüßen uns freudig in der immer noch heißen Spätnachmittagssonne – sie kommen gerade zurück von einer Farm, wo die 3. Klasse Reis ernten durfte. Die 2. Klasse half und die 1. Klasse bastelte eifrig Vogelscheuchen und Kornpuppen. Nun zeigen uns alle stolz ihr Schulgelände – Bäume zum Klettern, ein Baumhaus, eine Sandkiste, ein Sportplatz und ein Garten. Die Kinder selbst wissen noch nicht, wie kostbar all dies für eine städtische Grundschule hier ist...

Der nächste Morgen in Klasse 1. Wir haben gerade mit viel Spaß den rhythmischen Teil beendet und sehen die Freude auf den Gesichtern der Kinder, während sie arbeiten und spielen. Die Lehrerin führt einige neue „Buchstaben“ ein. Sie erzählt eine Geschichte über einen Jungen, der ein Geschenk eingewickelt („bao“). So lernen die Kinder den Laut „b“ kennen, und die Lehrerin nutzt den Laut als fruchtbare Brücke vom Konkreten und Bedeutungsvollen zum Abstrakten.

Nach dem Unterricht sprechen wir mit der Schulgründerin June Lin. Sie erzählt von ihren Wünschen als kleines Mädchen: „Meine Großmutter nahm mich immer mit zum Tempel und lehrte mich, wie ich das Gebet sagen sollte. Ich sagte gewöhnlich: Gebet für meine Großeltern: Langes Leben! Gebet für meinen Vater: Gesundheit! Gebet für mich: In der Schule die Beste!

Das sind die Gebete der meisten Taiwanesen, seid ich jung war. Und wenn fast alle dieselben Wünsche haben, müssen sie sich erfüllen. Heute hat Taiwan moderne Medizin, ist ein reiches Land, und die meisten haben das College besucht. Doch die Wünsche sind dieselben! Ich entschloß mich, einen neuen Wunsch zu haben: eine Waldorfschule in Taiwan zu gründen!“

Dieser Wunsch findet langsam aber stetig seine Erfüllung. Nach zehn Jahren des Beginnens gibt es inzwischen eine richtige Waldorfbewegung in Taiwan. Die Begegnung mit der Waldorfpädagogik begeistert besonders Studenten. Es gibt jetzt fünf Waldorfkindergärten und zwei Schulen, und mit ihrer Bekanntheit steigen auch die Anmeldungen.

Wir stehen vor den Herausforderungen jeder asiatischen Schule – vor allem Übersetzung von Büchern und Lehrer-Ausbildung. Aber mit harter Arbeit und der Hilfe vieler Freunde wächst auch für Taiwans Kinder die Möglichkeit, eine Waldorferziehung zu bekommen.

Noel Dallow (übersetzt hn)

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Häufiggestellte Fragen über den Freiwilligendienst