Sloka - Die Liebe zum Lernen erwecken
Die Sloka Waldorfschule ist mit 10 Jahren die älteste in Indien. „Sloka“ ist der Name alter spiritueller Gesänge in Doppelversen. Als Name für eine Waldorfschule steht er auch für ein Lernen durch Rhythmus und Wiederholung – und eine wirkliche Alternative zum gegenwärtigen Schulsystem.
In einer Waldorfschule wird das Unterrichten als eine Kunst betrachtet. Prüfungen und Noten können nur ein ganz ungenügender Indikator für so vieles sein, das unter der Oberfläche liegt – „Sloka“ strebt nach einem Unterricht aus wirklicher Einsicht und Leidenschaft. Die Träume und Tränen der Eltern, die zu Sloka kamen und ihr Vertrauen in diese Pädagogik setzen, haben eine tiefe Wirkung auf unsere Sensibilität für die Bedürfnisse des Kindes.

In vielen indischen Klassen gibt es über 65 Kinder! Sogar schon für den Kindergarten gibt es Eingangsprüfungen. Künstlerische Fächer werden fast völlig ignoriert, gewaltsam bekommen die Kinder viel zu früh Unmengen an Lernstoff eingeprägt. Sie antworten mit Lernschwierigkeiten bis hin zu Krankheiten und Apathie, dem Mangel an jeglicher Freude am Lernen und am Leben selbst...
Vor diesem Hintergrund will Sloka eine Flamme aus Freiheit, Interesse und Liebe entzünden! Die Betonung von Erlebnissen des Schönen schützt die Kinder vor dem krassen Materialismus. Das Interesse an jedem Kind, die liebevollen Tafelzeichnungen, Eurythmie und der phänomenologisch aufgebaute Unterricht machen das Lernen bei uns zu etwas Besonderem.
Singen, Tanzen, Malen und Zeichnen, Farben, Blumen, Theater, Gedichte und Musik – das alles ist wichtig, und die Kinder erleben daran, wie wundervoll und vielfältig das Leben ist.
Die Kinder sollen die Welt wirklich kennenlernen. In einer Physikstunde ziehen die Kinder ihre eigene Lehrerin in einem schönen Seiden-Sari hoch in die Luft, um das Wirken von Rollen und Hebeln zu erleben. Dieser Anblick bleibt unvergeßlich! All dies entzündet eine Liebe zum Lernen, die hoffentlich ein ganzes Leben lang reicht.
Wir haben jetzt 265 Kinder, von der Spielgruppe bis zur 7. Klasse. Bisher müssen wir drei Gebäude teuer mieten und wünschen uns nun ein eigenes Schulhaus. Aber wir glauben, daß eine Schule auf viel mehr als nur Ziegel gebaut ist. In Wirklichkeit ist sie ein Tempel des Lernens, gebaut aus wechselseitiger Ehrfurcht und Dankbarkeit.
Erziehung mit Rhythmus, Lernen durch die Sinne... Ein Kind tanzt zu den sich bewegenden Mustern, die die kleinen Spiegelchen vom Gewand der Lehrerin an die Wand werfen. Dieser kleine Moment ist ein wunderbares Bild für die tiefe Freude am Lernen in der Sloka Waldorfschule.
Nirmala Diaz (übersetzt hn)