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Leuchtende Augen und Abschied unter Tränen...

Anläßlich der täglichen Medienberichte könnte einem schnell der Gedanke kommen, man müsse Länder, Völker und Religionen voneinander trennen, damit wir uns nicht gegenseitig zerstören. Was kann diesem Pol der Kälte und Angst widerstehen? Eine durch echte menschliche Begegnungen in der Jugend gestärkte Seele.

Wie oft durften wir, Lehrer und Eltern der Freien Waldorfschule Schwäbisch Hall, es schon mit Staunen beobachten, wie sich Jugendliche unserer Partnerschulen nach kaum zwei Wochen Bekanntschaft unter Tränen verabschiedeten. Und wie oft berichteten unsere Schüler nach einer zweimonatigen Reise mit leuchtenden Ausgen, wie seltsam und doch so schön und herzlich es in Osteuropa ist.

Vor neun Jahren – als Berufsanfänger, der den Russischunterricht auf „sichere Beine“ stellen sollte – sagte ich mir: „Ich kann ihnen stundenlang die herrlichsten Sachen über Rußland erzählen, und sie werden es trotzdem nicht lieben! Sie müssen das Land erleben, den russischen Menschen kennenlernen...“. Heute pflegen wir regelmäßige Kontakte mit den drei Waldorfschulen „Semejnyj lad“ in Moskau, „V Datschnom“ in St. Petersburg und „Stupeni“ in Odessa (Ukraine). Jeder Austausch ist anders konzipiert und dient doch dem gleichen Ziel.

Die „Stupeni“ Schule wurde schon für über 50 Schüler fast zum zweiten Zuhause. Sie machen alleine oder zu zweit ein zehnwöchiges Sprachpraktikum, und es ist immer ein kleines Wunder, sie danach zu erleben. Und ebenso empfangen wir Schüler aus Odessa. Dazu kommt ein reger pädagogischer Austausch: Hospitationen, Beratungen über die Selbstverwaltung (so unterschiedlich unsere Schulen auch sind!) und gemeinsame Projekte zeichnen diese wahrscheinlich intensivste Partnerschaft aus.

Kulturreisen sind unsere jährlichen Begegnungen mit St. Petersburg, wobei die Robert-Breuning-Stiftung und das Oberschulamt Stuttgart jeweils eine 20-köpfige Gruppe bezuschussen. So ist es möglich, in geraden Jahren die russische Metropole zu bestaunen und in ungeraden Jahren mit den russischen Gästen die Schätze der deutschen Kultur zu entdecken. Zu einem besonderen Kapitel werden auch die geschichtlichen Beziehungen, die ja nicht nur erfreulich waren.

In Moskau sind die krassen sozialen Probleme nicht zu übersehen. Darum betonten wir beim Konzipieren unserer Partnerschaft mit der Schule „Semejnyj lad“ das Sozialpraktikum: Krankenhäuser für krebskranke Kinder, Speisung der Obdachlosen, Betreuung der Behinderten waren und sind die Aufgaben für unsere SchülerInnen.

Hin und wieder konnte unsere Schule auch mit bescheidenen Spenden helfen. Schon das Überleben einer Waldorfschule im Gebiet der ehemaligen UdSSR gleicht manchmal einer Heldentat...

Levon Babaliants

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Häufiggestellte Fragen über den Freiwilligendienst